Osteopathie bei Wachstumsschmerzen

18.04.23
Wachstumsschmerzen haben keine äußerlichen Anzeichen. Doch die Osteopathie kann helfen, sie zu lindern. Foto: Sebastian – stock.adobe.com

Anlaufen, zielen und – TOR! Der Nachwuchs hat ein neues Hobby für sich entdeckt: Fußball. Jetzt heißt es, das Spielfeld auf und ab rennen, antäuschen, dribbeln und vor allem: Tore schießen. Dass die Kinder abends völlig abgekämpft – aber eben auch sehr glücklich – nach Hause kommen, ist da kein Wunder. Schwierig wird es erst, wenn Ruhe im Haus einkehrt. Eigentlich ist es schon längst Schlafenszeit und die Kinder sind im Bett. Nur das Jüngste klagt über so starke Schmerzen in den Schienbeinen, dass Schlaf unmöglich ist. Vom Spielen kommen die Schmerzen nicht und es sind auch keinerlei blaue Flecken oder Kratzer zu erkennen. Aber das wäre auch überraschend, denn Wachstumsschmerzen sind von außen nicht zu erkennen. Die Osteopathie kann helfen, die Beschwerden zu lindern und Eltern Techniken an die Hand zu geben, mit denen sie ihre Kinder unterstützen können.

Der Körper entwickelt sich in der Zeit der Kindheit und Jugend rasend schnell. Das kann zu einer Vielzahl an Beschwerden führen – wie etwa Wachstumsschmerzen. Sie gehören zu den häufigsten Beschwerden unter allen Jugendlichen, die BVO-Mitglied Birgit Reiter in ihrer osteopathischen Praxis besuchen.

Mit sanften Bewegungen löst die Osteopathin/der Osteopath Spannungen in den Knochen.

Wie hilft die Osteopathie bei Wachstumsschmerzen?

Die Osteopathie kann helfen, Wachstumsschmerzen zu identifizieren und Betroffene bei akuten Beschwerden zu unterstützen.

Die Diagnose von Wachstumsschmerzen ist jedoch nicht immer leicht: „Bei der körperlichen Untersuchung fällt das betroffene Körperareal wenig auf. Meist ist der Bereich nicht berührungsempfindlich oder geschwollen“, erklärt Birgit Reiter, die mit langjähriger Erfahrung eine osteopathische Praxis leitet. Finden sich bei der Untersuchung also Auffälligkeiten, etwa Schwellungen, können Wachstumsschmerzen als Grund ausgeschlossen werden.

Aber auch bei der Linderung der Beschwerden kann die Osteopathie unterstützen. BVO-Expertin Reiter geht davon aus, dass Wachstumsschmerzen durch das Ausdehnen der Wachstumsfugen und eine darauffolgende „Dehnung und Reizung von Knochenhaut, Sehnen und Muskeln“ entstehen. Genau dort setzt sie mit ihrer Behandlung an.

Die Leiterin einer osteopathischen Praxis löst durch sanfte Bewegungen Spannungen in den Knochen und bringt Kraftlinien in Balance. Gleichzeitig zeigt sie ihren Patienten Dehnübungen für Faszien, Sehnen und Muskeln. Wird deren Versorgung gefördert, können sie mit dem Knochenwachstum besser Schritt halten. Auch Eltern werden instruiert, wie sie ihre Kinder mit Übungen unterstützen können.

Die Behandlung beschränkt sich jedoch nicht nur auf aktuell schmerzende Gliedmaße. „Der gesamte Körper wächst, nicht nur das Knie, das gerade schmerzt“, so Birgit Reiter. Das bedeutet für sie, dass nach der Behandlung der lokalen Problemstelle auch das Nerven- und Hormonsystem einbezogen wird.

Was sind Wachstumsschmerzen?

Tatsächlich steht die Medizin den Wachstumsschmerzen noch mit einigen Fragen gegenüber. Einige Mediziner bezweifeln sogar ihre Existenz, da es kaum Methoden gibt, mit denen sich die Schmerzen klar zuordnen lassen.

Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. geht jedoch davon aus, dass Wachstumsschmerzen bei etwa einem Drittel aller Kinder ab dem Grundschulalter auftreten. Birgit Reiter erklärt: „Viele Patienten zeigen die Symptome ab der Pubertät, manchmal sehen wir aber auch Kinder ab dem 4. Lebensjahr“.

Der genaue Hintergrund der Schmerzen ist noch nicht geklärt. Mögliche Erklärungsansätze sind hormonelle Einflüsse, Eisen- oder Vitaminmangel, eine ungünstige Haltung oder auch körperliche Belastungen während des Tages, die sich durch die Schmerzen ausdrücken.

BVO-Mitglied Birgit Reiter erklärt, sie gehe „bis zur vollständigen wissenschaftlichen Klärung vor allem von lokalen Vorgängen aus, die zu den Schmerzen führen“. Aber auch das Nervensystem und die Reizverarbeitung wird von der Expertin einbezogen.

Ärzte stellen die Diagnose „Wachstumsschmerzen“ über das Ausschlussverfahren. Leidet Ihr Kind unter Schmerzen, sollten Sie mit dem Arzt sprechen, um mögliche andere Erkrankungen auszuschließen. Foto: New Africa – stock.adobe.com

Welche Symptome treten bei Wachstumsschmerzen auf?

Es ist nicht einfach, Wachstumsschmerzen zu identifizieren. Die Diagnose wird von Ärzten über das Ausschlussverfahren gestellt. Wachstumsschmerzen dürfen etwa keine Bewegungseinschränkungen verursachen, auf Gelenkstörungen zurückzuführen sein oder durch lokale Traumata ausgelöst worden sein.

Typisch für Wachstumsschmerzen sind:

  • Dumpfe, drückende Schmerzen, die meist beidseitig in der Nähe der Kniegelenke, der Oberschenkel oder im Bereich der Fußknöchel auftreten.
  • Sie treten stets abends oder in der Nacht auf und niemals unter körperlicher Belastung.
  • Von außen lassen sich keine untypischen Veränderungen wie etwa blaue Flecken an den schmerzenden Stellen feststellen.
  • Die Beschwerden treten unregelmäßig auf und halten nicht über mehrere Tage an.
Wenn das Kind unter Schmerzen leidet, können Eltern helfen, indem sie es trösten, ihm zuhören und es aufmuntern. Foto: Кирилл Рыжов – stock.adobe.com

Was kann man selbst gegen Wachstumsschmerzen tun?

Wenn Kinder über Schmerzen klagen oder gar nachts wach liegen, weil ihnen die Beine schmerzen, sind Eltern oftmals sehr besorgt. Erwachsene können ihre Kinder auf unterschiedliche Weise unterstützen.

Ein guter Schritt ist es, die schmerzenden Stellen zu massieren. Kreisende Massagen der betroffenen Körperteile können bei der Entspannung helfen und so dazu beitragen, dass der Schmerz nachlässt und das Kind besser einschlafen kann.

BVO-Mitglied Reiter erklärt: „Ich empfehle den Eltern so nah am Knochen zu arbeiten, wie es das Kind bzw. der Jugendliche gut toleriert.“ Das bedeutet: Es ist sinnvoll, „verhältnismäßig tief [zu] massieren, anstatt oberflächlich an den Muskeln zu arbeiten.“

Auch so können Eltern ihren Kindern helfen:

  • Zuhören und aufmuntern: Kinder springen auf elterliche Zuwendung und Aufmerksamkeit sehr gut an. Nehmen Sie die Beschwerden Ihres Kindes ernst und trösten Sie Ihren Nachwuchs.
  • Mit Wärme oder Kälte unterstützen: Manche Kinder bevorzugen kühle Umschläge, während anderen besser mit einem warmen Kirschkernkissen geholfen ist. Probieren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind aus, was am besten wirkt.
  • Mit dem Arzt sprechen: Lassen Sie Ihr Kind auch vom Kinderarzt untersuchen, um mögliche Erkrankungen auszuschließen.
  • Schmerzmittel geben: Unter Absprache mit dem Kinderarzt kann auch der Einsatz von altersgerechten Schmerzmitteln in besonders hartnäckigen Fällen sinnvoll sein.

Leidet auch Ihr Kind an Wachstumsschmerzen, kann die Osteopathie helfen, die Beschwerden zu lindern. Unsere Osteopathen-Suche hilft, einen Therapeuten in Ihrer Nähe zu finden. Tipp: Therapeuten, die eine spezielle Ausbildung in Kinderosteopathie haben, sind mit dem Kinderwagensymbol gekennzeichnet.


Quellen:

https://www.stefanrieth.com/project/wachstumsschmerzen/

https://www.apotheken-umschau.de/familie/entwicklung/kleinkind/das-hilft-bei-wachstumsschmerzen-791231.html

https://www.aok.de/pk/magazin/familie/kinder/wenn-wachsen-schmerzt/

https://www.schmerzgesellschaft.de/patienteninformationen/besonderheiten-bei-schmerz/wachstumsschmerz-bei-kindern

https://www.kinderchirurg-bremen.de/woher-kommen-wachstumsschmerzen/

https://osteopathie-renninghoff.de/osteopathie-fuer-kinder

https://osteopathie-schule.de/tut-wachsen-weh-osteopathie-im-kindesalter/



Interessantes über den/die Autoren


Anja Reinhardt

Seit 2016 führt Anja Reinhardt eine eigene PR- und Contentagentur im Hotel-, Tourismus- und Gesundheitsbereich. Schon während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt Public Relations hat sie erste Erfahrungen im PR-Bereich gesammelt. Danach war sie u.a. bei der Bayern Tourismus Marketing GmbH und als stv. Geschäftsführerin des Oberbayern München Tourismus e.V. tätig. Online-Texte, PR-Konzepte und Social Media sind ihr täglich Brot – inkl. einem besonderen „G’spür für Geschichten“.

Für den BVO-Blog „Osteopathie Magazin“ schreibt Anja Reinhardt schon seit 2018.

 

Kontakt:
presse@bv-osteopathie.de

Birgit Reiter

Ihre Physiotherapie-Ausbildung hat Birgit Reiter an der Universitätsklinik Frankfurt, Stiftung Friedrichsheim, abgeschlossen und konnte dort im Fachbereich Pädiatrie (Kinderheilkunde) auch viel Erfahrung im Umgang mit und im Behandeln von Frühgeborenen, Neugeborenen und Kleinkindern sammeln.

Nach Ihrer Osteopathie-Ausbildung an der IAO, erlangte sie den universitären Abschluss „Master of Science“ in Österreich und hat 2008 ihre Heilpraktiker-Prüfung erfolgreich abgelegt. Ihr Wissen erweiterte sie u.a. mit zusätzlichen Ausbildungen im Bereich der Kinderosteopathie und der Biodynamischen Osteopathie.

Seit 2008 arbeitet Birgit Reiter in eigener Praxis. Zusätzlich war sie drei Jahre lang, neben der Praxistätigkeit, auch als Dozentin/Assistentin für die International Academy of Osteopathy an verschiedenen Standorten in Europa tätig.

Birgit Reiter, M.Sc. Ost., ist staatlich anerkannte Osteopathin, Heilpraktikerin und staatlich anerkannte Physiotherapeutin. Ihr wichtigstes Wirkungsfeld zeigt sich mit wachsender Berufserfahrung im Bereich der körperlichen und/oder seelischen Trauma-Arbeit.

 

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