Mit Osteopathie erfolgreich Funktionsstörungen des Kiefers behandeln

04.04.22

Die Symptome einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) sind vielfältig. Daher dauert es oft lange, bis eine Diagnose gestellt ist. Wer Probleme mit dem Kiefer hat, kann auch zum Osteopathen seines Vertrauens gehen. Denn eine Kieferfunktionsstörung kann Kopfschmerzen bis hin zu Migräne, Nackenbeschwerden, Schulter- und Rückenschmerzen oder Schwindelattacken auslösen. Die Osteopathie kann helfen, Blockaden und Störungen im Körper zu finden und zu lösen. Auch, wenn die Beschwerden sich an einer ganz anderen Stelle befinden als erwartet. Steht der Befund CMD fest, lohnt es sich deshalb, so schnell wie möglich einen Termin beim Osteopathen zu vereinbaren.

Bei einer CMD ist die Zusammenarbeit von Zähnen, Kaumuskulatur und Kiefergelenk gestört. Häufig treten dadurch Beschwerden im Kopf- und Nackenbereich auf. Spezialisierte Zahnärzte können die Kieferfunktion diagnostizieren. Aber auch ohne eine CMD-Diagnose lohnt sich schon bei ersten Symptomen der Besuch beim Osteopathen. Foto: Halfpoint – stock.adobe.com

Was ist eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)?

Die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) beschreibt eine Fehlfunktion im Bereich zwischen Schädel (Cranium) und Unterkiefer (Mandibula). Umgangssprachlich heißt sie auch Kieferdysfunktion oder Kieferfunktionsstörung. Präzise formuliert, handelt es sich dabei um eine funktionelle Störung des Zusammenspiels von Zähnen, Kaumuskulatur und Kiefergelenk.

In Deutschland ist die Erkrankung weit verbreitet: Rund 8% der Bevölkerung sind davon betroffen, darunter bereits jeder siebte Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren. Die CMD lässt sich schwer diagnostizieren, deshalb vermuten Experten, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist. Die Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik (GZFA) schätzt, dass mindestens 20% der Deutschen von CMD-Symptomen betroffen sind. Bei Frauen kommt die Erkrankung häufiger vor.

Auch wenn akute oder chronische Beschwerden längst nicht bei allen Betroffenen auftreten, ist eine Behandlung empfehlenswert, um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.

Wie kann Osteopathie helfen?

Um eine Craniomandibuläre Dysfunktion zu therapieren, kommen mehrere Ansätze in Frage.

Mit der Osteopathie kann eine Funktionsstörung des Kiefers der Vergangenheit angehören. Foto: BVO

In der Regel legen Sie mit Ihrem Zahnarzt nach einer zahnärztlichen Funktionsdiagnostik eine individuelle Funktionstherapie fest. Dafür kommen oft spezielle Zahnschienen zum Einsatz, die nachts getragen werden und dazu beitragen, dass sich das gesamte Kiefergelenksystem entspannt. Ein anderer Erfolg versprechender Therapieansatz ist die Osteopathie. Einem ausgebildeten Osteopath ist es möglich Blockaden, Spannungen und Funktionsstörungen im menschlichen Körper aufzufinden und zu lösen. So auch eine Dysfunktion des Kiefers oder einen dafür vielleicht ursächlichen Beckenschiefstand. Er ist in der Lage, solche Einschränkungen zu behandeln sowie den Ober- und Unterkiefer des Patienten (wieder) optimal aufeinander auszurichten bzw. zu positionieren. Dadurch ist es möglich, der permanenten Muskelverspannung des Kausystems ein Ende zu bereiten.

Die optimale Behandlung einer Kieferdysfunktion unterscheidet sich von Patient zu Patient. Es kann sich lohnen, gleich nach der CMD-Diagnose einen Osteopathen aufzusuchen. Denn eine spezielle Schiene passt sich der aktuellen Bisslage an – ist sie korrigiert, sollte eine neue angefertigt werden.

Doch auch ohne abgesicherte CMD-Diagnose oder ohne regelmäßige Beschwerden ist es empfehlenswert, sich beim Auftreten erster Anzeichen an einen Osteopathen zu wenden, um eventuelle Verspannungen und Blockaden lösen zu lassen.

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Welche Beschwerden können auf eine CMD hinweisen?

Eine CMD kann sich auf vielfältige Weise äußern. Oft treten in erster Linie als Symptom Kopfschmerzen auf, die als Spannungskopfschmerz vom Hinterkopf ausgehen und auch den Nacken- und Schulterbereich betreffen. Ebenso kann Migräne in einer CMD begründet sein. Typisch sind zudem Schmerzen im Gesichtsbereich wie beispielsweise verspannte Wangen.

Weitere Anzeichen können sein:

  • Nackenschmerzen und -verspannungen
  • Schulter- und Rückenschmerzen
  • Schwindelattacken
  • Ohrengeräusche (Tinnitus)
  • Schmerzen im Ohrbereich, vor allem bei Kieferbewegungen
  • Zahnschmerzen
  • Schmerzen und/oder Knacken im Kiefergelenk
  • eingeschränkte Kiefermobilität bzw. eingeschränkte Mundöffnung
  • Sehstörungen
  • Schluckbeschwerden
  • Stimmveränderungen
  • falscher Biss
  • Zähneknirschen und -pressen

Grundsätzlich können in nahezu allen Bereichen des Körpers Beschwerden auftreten, auch an vom Kiefer weit entfernten Körperstellen:

Eine CMD stellt auch für die Psyche eine Belastung dar, weshalb es ebenfalls zum Auftreten mentaler Symptomatik kommen kann:

Wenn Sie den Verdacht haben, an einer CMD zu leiden, sollten Sie einen spezialisierten Zahnarzt aufsuchen. Dieser kann verschiedene Tests durchführen, um zu prüfen, ob es sich tatsächlich um eine Kieferdysfunktion handeln könnte.

Weshalb fällt eine CMD vor allem bei Kindern und Jugendlichen häufig nicht auf?

CMD hat viele Facetten und die Vielschichtigkeit der Symptome erschwert häufig die Diagnose. Besonders Kinder und Jugendliche, die Anzeichen einer Kieferdysfunktion zeigen, rutschen oft durchs Raster. Rücken- oder Knieschmerzen werden mit dem Wachstum in Verbindung gebracht und Migräne tritt vor allem bei Mädchen in der Pubertät ohnehin häufiger auf. Anstatt einen Zusammenhang zum Kiefer zu suchen, werden die Symptome daher oft einseitig behandelt.

Ein weiterer Grund ist, dass sich im Kinder- und Jugendalter der gesamte Organismus noch besser an Störfaktoren anpassen kann. Das bedeutet, dass bei den jüngsten Patienten die klassischen Beschwerden wie beispielsweise Kopfschmerzen oder Ohrgeräusche schlicht nicht auftreten. Falls doch, können vor allem Kinder ihr Leid oft nicht richtig benennen. Erst im späteren Teenager-Alter äußern sich die Symptome. Häufig bringt Stress, körperliche Anspannung oder ein veränderter Biss die Beschwerden zum Vorschein.

Vor allem bei Kindern ist die Diagnose einer CMD erschwert. Typische Symptome treten oftmals nicht auf oder werden beispielsweise durch das Wachstum erklärt. Osteopathen können helfen, eine Kieferdysfunktion frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Foto: Elnur – stock.adobe.com

Welche Ursachen hat eine CMD und welche Risikofaktoren gibt es?

Einer CMD geht eine Verspannung der Kau-, Kopf- und Gesichtsmuskulatur voraus, die beispielsweise aus einer Veränderung der Kiefergelenkstellung (zum Beispiel aufgrund eines Beckenschiefstandes) resultieren kann. Auch eine Verschiebung der Halswirbel kann ursächlich sein oder eine gegenseitige Blockierung der sich im Kopfbereich befindlichen Knochen.

Zahnmedizinern zufolge führen jedoch in der Regel zwei andere Haupt-Risikofaktoren zu den muskulären Verspannungen: Zahnfehlstellungen und psychische Belastungen.

1. Zahnfehlstellungen:

Von einer Zahnfehlstellung sprechen Experten, wenn die Zähne des Ober- und Unterkiefers nicht harmonisch ineinandergreifen, sprich die Höcker und Grübchen nicht zueinanderpassen. Das kann genetische Ursachen haben oder die Folge von andauerndem Zähneknirschen sein. Denn dabei nutzen sich die Zähne unnatürlich stark ab, bis kein Relief aus Höckern und Grübchen mehr vorliegt, um eine einwandfreie Bissführung zu gewährleisten. Aber auch Zahnlücken oder ungenau gestalteter Zahnersatz, wie beispielsweise zu hoch oder zu niedrig geformte Kronen und Füllungen, können zu einem falschen Biss führen. Bei jüngeren Betroffenen, die eine kieferorthopädische Behandlung abgeschlossen haben, liegt die CMD oft in einer fehlerhaften Ausrichtung der Oberkiefer-Frontzähne begründet.

Das neuromuskuläre System des Menschen versucht, solche Fehlstellungen auszugleichen und reagiert mit einer Verspannung der beteiligten Kau-, Kopf- und Gesichtsmuskeln. Führt das zu einer permanenten Verspannung, ist die Grundlage für eine CMD gegeben.

2. Psychische Belastungen:

Stress und emotionale Belastungen sind etwas, dem so gut wie jeder regelmäßig ausgesetzt ist. Viele neigen dazu, starke psychische Belastungen über das Kausystem „abzureagieren“. Die Zähne werden dann unkontrolliert mit enormer Kraft aufeinandergepresst und aneinander gerieben. Hält die Belastung und damit das ständige Aufeinanderpressen der Kiefer an, kommt es zu einer Verspannung der Muskulatur des Kausystems und unter Umständen zum Auftreten einiger CMD-Symptome.

Eine Kieferdysfunktion drückt sich durch eine Vielzahl an Symptomen aus. Häufig treten diese an unerwarteten Stellen auf. Ein Osteopath kann Beschwerden lindern, Muskelverspannungen lösen und Einschränkungen erfolgreich behandeln. Foto: karelnoppe – stock.adobe.com

Osteopathie kann helfen

Wurde auch bei Ihnen eine Kieferdysfunktion festgestellt oder kämpfen auch Sie mit den oben genannten Beschwerden, kann ein Osteopath bei der Behandlung behilflich sein. Unsere Osteopathen-Suche hilft Ihnen die richtige Osteopathin bzw. den richtigen Osteopathen in Ihrer Nähe zu finden.


Interessantes über den/die Autoren


Anja Reinhardt

Seit 2016 führt Anja Reinhardt eine eigene PR- und Contentagentur im Hotel-, Tourismus- und Gesundheitsbereich. Schon während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt Public Relations hat sie erste Erfahrungen im PR-Bereich gesammelt. Danach war sie u.a. bei der Bayern Tourismus Marketing GmbH und als stv. Geschäftsführerin des Oberbayern München Tourismus e.V. tätig. Online-Texte, PR-Konzepte und Social Media sind ihr täglich Brot – inkl. einem besonderen „G’spür für Geschichten“.

Für den BVO-Blog „Osteopathie Magazin“ schreibt Anja Reinhardt schon seit 2018.

 

Kontakt:
presse@bv-osteopathie.de

Dr. Dr. Alexandra Bodmann-Peschke

Die Zahnärztin und Ärztin Dr. med. dent. Dr. med. univ. Alexandra Bodmann-Peschke behandelt in ihrer Praxis im bayerischen Schongau ihre Patienten ganzheitlich – von jung bis alt. Dabei hat sie sich insbesondere auf die Kieferorthopädie – ohne Außenspangen und ohne einen Zahn zu ziehen – spezialisiert. Sie ist kPNI-Therapeutin und hat eine Ausbildung in Kinderosteopathie absolviert, um die Zusammenhänge im Körper besser zu erkennen und zu sehen, was die Osteopathie leisten kann.

Dr. Dr. Bodmann-Peschke hält weltweit Vorträge und ist auch beim Bundesverband Osteopathie e.V. – BVO für die internationalen Kontakte zuständig. Als stellvertretende Vorsitzende möchte sie sich dafür einsetzen, dass der Osteopath ein eigenständiges Berufsbild wird und so der Erstkontakt zum Patienten gewährleistet ist.

Kontakt:

alexandra.bodmann@bv-osteopathie.de
www.abodmann.de