Was ist Osteopathie?

Die Osteopathie ist eine ganzheitliche Heilmethode, die der US-amerikanische Arzt Andrew Taylor Still Ende des 19. Jahrhunderts begründet hat. Es handelt sich um eine natürliche, medizinische Behandlungsmethode, bei der Untersuchung und Therapie ausschließlich mit den Händen stattfinden. Im Rahmen einer osteopathischen Behandlung versucht der Osteopath die Beziehungen zwischen unterschiedlichen Strukturen zu erkennen und dadurch Störungen und Blockaden sowie deren Ursachen aufzuspüren und zu beheben.

Natürlich und handgemacht, ohne Medikament oder medizinisches Gerät – Osteopathie ist eine manuelle Methode für viele Beschwerden, die bis ins hohe Alter anwendbar ist. Osteopathische Verfahren eignen sich auch als Therapie vor, während und nach der Geburt. Darüber hinaus vertrauen viele Sportler in unterschiedlichen Trainingsphasen oder nach einer Verletzung auf die ganzheitliche orientierte osteopathische Betreuung.

Studien belegen, dass Osteopathie eine sichere Behandlungsform ist und dabei kaum Nebenwirkungen zu erwarten sind. Daher eignet sie sich für jeden – ob Säugling, Kind oder Senior!

Was ist Osteopathie noch?

  • Eine angewandte Humanwissenschaft zur Prävention, Erkennung und Behandlung von Krankheiten.
  • Eine eigene medizinische Diagnose- und Behandlungsmethode.
  • Eine manuelle, nicht-invasive Therapie mit ganzheitlichem Ansatz, die parietale, viszerale und kraniosakrale Untersuchungen und Techniken vereint.

Ziel der Osteopathie ist es,

  • die Selbstheilungskräfte des Körpers und die Homöostase in sämtlichen Zellen zu aktivieren und die Harmonie im gesamten Organismus wiederherzustellen.
  • freie Beweglichkeit der Gelenke und Faszien wiederherzustellen.

Säulen der Osteopathie

Osteopathie betrachtet am Körper verschiedene Systeme, die nur in einem engen und gut koordinierten Zusammenhang dauerhaft und problemlos funktionieren können. In der Osteopathie spricht man von folgenden Gebieten:

Wie läuft eine osteopathische Behandlung ab?

Eine osteopathische Behandlung dauert in der Regel ca. 60 Minuten und lässt sich in drei Bereiche aufteilen: Anamnese, Untersuchung und Behandlung.

Zuerst werden bei der Anamnese aktuelle Beschwerden sowie die Krankheitsgeschichte und bereits vorliegende Befunde des Patienten besprochen. Anschließend führt der Osteopath eine umfassende körperliche Untersuchung durch und tastet den Körper dabei von Kopf bis Fuß ab, um Blockaden und Bewegungseinschränkungen sowie deren Ursachen aufzuspüren.

Bei der osteopathischen Behandlung handelt es sich um eine manuell ausgeübte Behandlungsform. Die Behandlung durch den Osteopathen erfolgt also ausschließlich mit den Händen. Dabei setzt der behandelnde Therapeut je nach Beschwerdebild unterschiedliche Griffe und osteopathische Techniken ein.

 

Parietale Osteopathie

Faszien, Muskeln, Knochen und Gelenke stehen im Mittelpunkt der Parietalen Osteopathie. Traditionell stellt sie die Basis der osteopathischen Behandlung dar.

Der Osteopath versucht Blockaden im Körper aufzuspüren, wobei der Ort der Symptome jedoch häufig nicht identisch mit dem der Ursache ist. Ohrengeräusche können beispielsweise von einem blockierten Halswirbel verursacht werden und Kopfschmerzen von einem verstauchten Fußgelenk. Deshalb ist eine sorgfältige Untersuchung sowie ein ausführliches Anamnesegespräch von großer Bedeutung, damit der Osteopath ein genaues Haltungsprofil ermitteln und die verantwortlichen Stellen für das Schmerzmuster erkennen kann.

Die anschließende osteopathische Behandlung zielt zunächst darauf ab, die Schmerzen zu lindern. In der Genesungsphase geht es darum, die Zirkulation und Beweglichkeit zu fördern und so die erreichte Besserung zu stabilisieren. Sind die Schmerzen behoben, geht es in der letzten Phase darum, die Haltungs- und Körperstrukturen zu verändern, die zu den Schmerzen geführt haben.

 

Viszerale Osteopathie

Die Viszerale Osteopathie befasst sich mit den inneren Organen, die vom Bauchfell umhüllt und durch Bindegewebe mit anderen Organen verbunden sind. Wenn die Beweglichkeit der Organe (Mobilität) eingeschränkt ist, können Schmerzen entstehen. Der Osteopath ertastet und fördert die Beweglichkeit der Organe zueinander sowie zu dem Muskel- und Bindegewebe, von dem sie eingehüllt oder gestützt werden.

Darüber hinaus verfügen Organe über eine ertastbare Rhythmik (Motilität), beispielsweise verursacht durch das Ein- und Ausatmen. Ein Osteopath kann diese Bewegungen ertasten und erhält auf diese Weise ein Bild von der Gesundheit des betreffenden Organs. Die Therapie besteht darin, die Vitalität der Leber, des Darms, des Magens, der Bauchspeicheldrüse usw. anzuregen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Die viszerale Osteopathie kann beispielsweise bei Inkontinenz- Zyklus- und Menstruationsstörungen – verursacht durch Senkungen der Niere, Gebärmutter oder Blase – unterstützen.

Kraniosakrale Osteopathie

Bei der kraniosakralen Osteopathie geht es um die Mobilität vom Schädelknochen bis zum Kreuzbein. Blockaden oder Störungen im Bindegewebe des kraniosakralen Bereichs haben einen großen Einfluss auf das gesamte System des Körpers.

Die kraniosakrale Behandlungsmethode wurde Anfang der Dreißigerjahre von William Garner Sutherland (1873 – 1954) entwickelt. Während seines Studiums fielen ihm bei der Betrachtung eines zerlegten Schädels die eigentümlich gebildeten Verbindungsflächen zwischen dem großen Keilbeinflügel und der Schläfenbeinschuppe auf. Über 20 Jahre hinweg untersuchte Sutherland diese Strukturen, kleinste Bewegungsmöglichkeiten und feinste Bewegungen im und am Schädel sowie vorhandene Restriktionen und ihre Behandlungsmöglichkeiten. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen und Experimenten bildeten die Grundlage für eine neue Behandlungsmöglichkeit: Die Kraniosakrale Osteopathie.

Ab diesem Zeitpunkt wurde der Schädel nicht mehr als unbewegliches Ganzes angesehen. Die Entdeckung einer rhythmischen Bewegung am Schädel veränderte diese Sichtweise und führte zur konsequenten Anwendung der osteopathischen Prinzipien auch in diesem Bereich.

 

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Die Geschichte der Osteopathie

Der Begründer der Osteopathie ist der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still. Während des amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865), in dem er als Chirurg arbeitete, entwickelte er die osteopathische Idee und den Gedanken an eine Wissenschaft des Heilens ohne Medikamente. Sein Ansporn war es, die eigene medizinische Arbeit und darüber hinaus den ganzen medizinischen Berufsstand stetig zu verbessern.

Die Forschung begann beim Knochen

Das Wort „Osteon“ bedeutet so viel wie Knochen und hier begann auch die Forschung des amerikanischen Arztes – erst untersuchte er intensiv Knochen bzw. das Skelett und welche Kräfte hier wirken. In weiteren intensiven Anatomiestudien fand er heraus, dass nicht nur Knochen, sondern auch das Verbindungsgewebe zwischen Organen, Muskeln, Sehnen und Bändern, sowie den sogenannten Faszien, durch eingeschränkte Beweglichkeit für Fehlfunktionen führen kann.

Seine Forschung wurde weltweit verbreitet und zudem stetig weiterentwickelt, bis zu dem heutigen ganzheitlichen, medizinischen Konzept mit eigenem Denkmodell, eigener Theorie und eigener Terminologie.

Osteopathie Videos

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Nachgefragt – Der Osteopathie Podcast

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