Osteopathie für Profi- und Freizeitsportler
Beim Ausüben von Sport werden je nach Sportart verschiedene Bereiche des Körpers unterschiedlich stark beansprucht. Dabei können allgemeine Beschwerden wie Knieprobleme, Rückenschmerzen oder spezifische wie der „Tennisarm“ entstehen. Die ganzheitliche und alternative Betrachtungsweise der Osteopathie zielt darauf ab, sowohl vorbeugend als auch bei akuten Schmerzen die Sportler in verschiedenen Trainingsphasen optimal zu betreuen.
Sowohl Hobby- als auch Leistungssportler können bereits vor Beginn des Trainings davon profitieren, mit Hilfe einer osteopathischen Voruntersuchung, Überlastungserscheinungen zu vermeiden. Sport-Einsteiger, die lange keinen Sport betrieben haben, können den Bewegungsapparat durch osteopathische Techniken leichter auf die sportliche Betätigung vorbereiten. Treten während oder nach dem Training Schmerzen auf, geht es darum, die Schmerzpunkte und deren Auslöser zu finden und das muskuläre und organische Gleichgewicht wiederherzustellen.
Auch in Wettkampfsituationen vertrauen immer mehr Sportler, wie beispielsweise die Taekwando-Athletin Lorena Brandl, auf die Expertise von Osteopathen. Der ganzheitliche Ansatz einer osteopathischen Betreuung hat den Vorteil, dass nicht nur körperliche Beschwerden oder Blockaden, sondern auch die mentale Verfassung eines unter hohem Druck stehenden Leistungssportlers betrachtet wird. Aus diesem Grund sind zahlreiche BVO-Mitglieder seit Jahren an der Seite von Profi-Sportlern und unterstützen Sie dabei, ihren Bewegungsapparat geschmeidig und fit zu halten und immer wieder neue Höchstleistungen zu erzielen.
Prävention
Beim Sport werden bestimmte Bewegungsabläufe regelmäßig wiederholt, bei starker Leistungsorientierung erhöhen sich dadurch Beanspruchung und Belastung von Muskeln, Sehnen, Gewebe sowie Knochen und Gelenken. Die Osteopathie betrachtet die Auswirkungen von Abläufen und Techniken auf den gesamten Stütz- und Bewegungsapparat. Dabei geht es beispielsweise um Trittbewegungen und Rahmengröße beim Fahrradfahren oder die Folgen bestimmter Lauftechniken oder Armbewegungen.
Im Rahmen der Prophylaxe kann ein osteopathischer Ansatz dazu beitragen, muskuläre Dysbalancen und Überbeanspruchungen frühzeitig zu erkennen und auszugleichen. Verklebte Sehnenlager können beispielsweise wiederkehrende Entzündungen der Achillessehne hervorrufen. Durch gezielte Behandlungen können Spannungen und Verspannungen reduziert werden, wodurch die Muskulatur besser arbeiten kann und die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen verringert wird. So können verletzungsbedingte Ausfallzeiten auf ein Minimum reduziert werden. Die erfolgreiche Triathletin Nicole Bretting vertraut seit Langem auf die ganzheitliche osteopathische Betreuung während der kompletten Trainingssaison.
Leistungssteigerung
Osteopathie unterstützt optimale Leistungen. Die Sportler sollten sich dazu intensiv mit ihren körperlichen Voraussetzungen auseinandersetzen. Osteopathen helfen dabei, Leistungsvermögen und körperliche Gegebenheiten zu bestimmen. Welche Schrittlängen erlaubt etwa der eigene Körper? Wo liegen die Beschränkungen für technische Abläufe wie etwa Armbewegungen beim Rudern oder der richtigen Haltung beim Radfahren? Um Leistungsgrenzen zu überwinden und optimale Leistungen zu ermöglichen, untersucht der Osteopath, wo Blockaden Bewegungen limitieren und einschränken und hilft dabei Abläufe und Techniken zu optimieren. So können Schusstechniken oder Lauf- und Armbewegungen verfeinert und neue Limits angegriffen werden.
Schmerzbehandlung
Aber nicht nur zur Vorbeugung und Leistungssteigerung, sondern auch zur Schmerzbehandlung ist die osteopathische Betreuung für Sportler äußerst vorteilhaft. Sportbedingte Verletzungen wie Zerrungen, Sehnenentzündungen (z. B. Tennisarm) oder Gelenkprobleme können effektiv behandelt werden. Die häufigsten Sportverletzungen sind Muskel-, Sehnen- und Bänderverletzungen (43 Prozent). Prellungen und Zerrungen machen immerhin fast ein Drittel der sportbedingten Verletzungen aus, ein Viertel entfällt auf Brüche und Verrenkungen. Die osteopathischen Techniken zielen darauf ab, die Ursachen der Schmerzen zu identifizieren und zu beseitigen, anstatt nur die Symptome zu behandeln.
Betreuung im Wettkampf
Während Wettkämpfen kann eine osteopathische Betreuung für Sportler entscheidende Vorteile bieten. Erstens kann sie dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit des Sportlers zu optimieren. Durch gezielte osteopathische Techniken werden Spannungen und Blockaden im Körper gelöst, was zu einer verbesserten Beweglichkeit, Flexibilität und Koordination führt. Dadurch kann der Sportler seine Technik und Geschwindigkeit maximieren und sein volles Potenzial während des Wettkampfs ausschöpfen.
Zweitens kann die osteopathische Betreuung während Wettkämpfen dazu beitragen, Verletzungen zu vermeiden und die Erholung in Ruhephasen zu beschleunigen. Der Sportler wird vor dem Wettkampf gründlich untersucht, um mögliche muskuläre Dysbalancen oder andere zugrunde liegende Probleme zu erkennen. Durch rechtzeitige Behandlungen und Anpassungen kann das Verletzungsrisiko minimiert werden. Darüber hinaus kann die osteopathische Betreuung nach dem Wettkampf helfen, Muskelermüdung und Verspannungen zu reduzieren, die Regeneration zu fördern und die Genesung nach körperlicher Anstrengung zu beschleunigen. Dies ermöglicht dem Sportler eine schnellere Rückkehr zur Trainingsroutine und bereitet ihn auf zukünftige Wettkämpfe vor.
Deshalb vertrauen immer mehr Sportkader auf eine begleitende osteopathische Betreuung wie am Beispiel der Deutschen Taekwondo Nationalmannschaft und der deutschen Basketball- und Schwimmnationalmannschaft zu sehen ist.
Die ganzheitliche Therapie für Sportler
Bei der osteopathischen Diagnose und Therapie wird der gesamte Bewegungs- und Stützapparat unter die Lupe genommen: Knochen, Organe, Faszien und Gewebestrukturen sowie ihr Zusammenspiel. So besteht etwa ein Fuß aus insgesamt 26 einzelnen Knochen, die verbunden sind. Störungen und Verletzungen in einem Teilbereich wirken sich aus osteopathischer Sicht auch auf die anderen Teilbereiche aus. In der Wirbelsäule vereinen sich mehr als 100 Gelenke. Sie sind über Bänder, Sehnen, Muskeln und Nerven verbunden und werden über Blutgefäße versorgt. Auch die inneren Organe stehen über die Faszien mit dem restlichen Körper in Verbindung.
Diese ganzheitliche Betrachtungsweise der Osteopathie ist ein wertvoller Ansatz für die Betreuerteams im Spitzensport und verändert bereits in vielen Profisportarten den Umgang mit Belastungen und Verletzungen. Trainer und Betreuer achten heute viel genauer auf das Zusammenspiel einzelner Körperregionen mit dem gesamten Organismus.
Osteopathische Behandlungsformen helfen Sportlern
- in Ruhephasen und bei der Regeneration
- bei der Optimierung von Trainingsformen
- bei drohenden Überlastungen, durch Harmonisierung des gesamten Organismus
- beim (Wieder-)Einstieg den Körper auf die sportliche Betätigung vorzubereiten
- das Risiko von Verletzungen zu reduzieren
- Ausfallzeiten zu verkürzen
- bei der Erweiterung von Leistungsgrenzen
- zu harmonischen Abläufen im gesamten Bewegungsapparat
- bei der Genesung nach einer Sportverletzung
Gleichzeitig geben Osteopathen wertvolle Hinweise: z.B. welche Übungen hilfreich sind, um die individuellen Bedürfnisse des Körpers zu stillen und gleichzeitig die gesteckten Ziele zu erreichen.
Sportverletzungen – Die ganzheitliche Nachbehandlung
Das Spiel ist aus – für manche Fußballspieler bedeuteten Verletzungen wie Kreuzbandriss früher das sichere Karriereende. Heute ist das anders: Moderne und umfassende Betreuung von Profisportlern – auch mit osteopathischen Behandlungsformen – hat schon einige Spieler nach kurzer Zeit zurück aufs Spielfeld gebracht. Aber auch fast jeder zweite Freizeitsportler hat sich beim Sport bereits einmal schwerer verletzt und möchte möglichst schnell wieder zurück zu alter Stärke finden.
Nach einer Verletzung sollte der gesamte Körper durchgecheckt werden
Ein Grund, warum auch heute noch einige Freizeit-Sportler nach einer Verletzung ihrem Lieblingssport nicht mehr nachgehen können, ist, dass man sich häufig nur auf die Akutversorgung der lokalen Verletzungsstelle fokussiert. Ergänzende Therapien und Nachbehandlungen für angrenzende Körperregionen finden in vielen Behandlungsmethoden leider nicht statt. Eine Knie- oder Schulter-Verletzung kann Auswirkungen auf andere Körperteile und sogar die Organe haben. Wenn dies nicht erkannt wird, kann das langfristig Probleme bereiten.
Osteopathie als sinnvolle Nachbehandlung
Deshalb sollte nach der sportphysiologischen oder ärztlichen Erstversorgung zeitnah eine rehabilitierende osteopathische Behandlung erfolgen. Osteopathen setzen entlastende Techniken ein, um die funktionelle Bewegung wieder in Gang zu bringen und Abläufe der Bewegung zu normalisieren. Zusätzlich richten Osteopathen ihren Blick darauf, welche Auswirkungen die Verletzungen auf den gesamten Organismus haben. Welche Folgen hat beispielsweise ein blockiertes Fußgelenk nach einer Bandverletzung oder Verrenkung auf die Unterschenkelmuskulatur? Wie wirkt sich die Verletzung auf das Kniegelenk aus und inwieweit sind Oberschenkel und Becken beeinflusst? Auch Schonhaltungen und ihre Auswirkungen rücken in den Blickpunkt. Es geht darum, Funktion und Abläufe im gesamten Körper wieder in den Normalzustand zu überführen, damit sich der Organismus ganz auf den Heilungsprozess an der Verletzungsstelle konzentrieren kann.
Ganzheitliche Therapie für ganzheitliche Genesung
Osteopathie ist eine ganzheitliche Therapieform, die alle Zusammenhänge und Abläufe im Körper im Blick hat. So stellt sich ein Osteopath nicht nur die Frage, wie die lokale Verletzung schnellstmöglich geheilt werden kann, sondern auch:
- wie die Verletzung andere Körperregionen beeinflusst.
- ob sich die Geschmeidigkeit im Faszien- und Bändersystem durch die Verletzung verändert hat.
- ob sich durch Schonhaltungen Funktionsstörungen ergeben haben.
Antworten darauf findet der Osteopath beim Abtasten des Gewebes. Durch die gut ausgebildete Sensorik der Hände sowie umfangreiches medizinisches Wissen spürt er Blockaden auf und versucht diese mit osteopathischen Techniken zu beheben. Ziel ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.
Osteopathen geben außerdem wertvolle Hinweise zur Steuerung von Belastung und Training, sodass Freizeit- und Profisportler schnell wieder zu alter Leistungsstärke zurückfinden können.