Sport-Comeback mit Osteopathie

11.10.22
Lorena Brandl ist seit ihrer Jugend erfolgreiche Taekwondo-Athletin.

Gold bei der U21-EM in Bukarest 2015, Silber bei den Extra European Games in Bari und 5. bei der WM in Manchester (beide 2019) – sowie Bronze bei der Damen-WM 2021 in Riad. Lorena Brandl ist Sportsoldatin und Taekwondoin (so werden Taekwondo-Sportler genannt). Seit 2012 fokussiert sich die sechsfache Deutsche Meisterin auf den Zweikampf – und fährt damit bis heute Erfolge ein. Doch leider spielen auch Verletzungen beim Taekwondo eine Rolle – bei der letzten Knie-Verletzung hat die Osteopathie sie bei der Regeneration unterstützt.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie ergab, dass Taekwondo Kindern hilft, sich selbst zu regulieren. [1] Die Wissenschaftler stellten zudem fest, dass die Kinder im Grundschulalter ihre Aufmerksamkeit verbesserten und auch Verhaltensprobleme reduziert wurden.

Insgesamt hatten die Kinder viel Spaß am Unterricht der koreanischen Kampfkunst. Diese Faszination teilt auch Lorena Brandl, die bereits mit 10 Jahren diesem Sport verfallen war – und ist.

Mittlerweile ist sie im Nationalkader der Deutschen Taekwondo Union e.V. und erzählt im Interview von ihren sportlichen Erfolgen und auch, wie ihr der Besuch beim Osteopathen sportlich geholfen hat.

Geschafft! Lorena Brandl freut sich über Ihren Turniersieg im Taekwondo-Zweikampf.

Warum haben Sie mit Taekwondo angefangen?

Das war eigentlich echt ein Zufall. Ich bin 2007 mit Freundinnen zum Taekwondo-Training bei uns im Nachbarort gegangen. Wir haben ein paar Trainings mitgemacht und gemerkt, dass es uns super viel Spaß macht. So bin ich dabei dann bis heute geblieben. 

Seit wann sind Sie als professionelle Taekwondoin im Einsatz?

2014 war mein erster Einsatz für die Deutsche Nationalmannschaft. In dieser Zeit habe ich noch eine Berufsausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik gemacht. 
Nachdem ich dann die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen habe, habe ich mich 2016 dazu entschieden zur Sportfördergruppe der Bundeswehr als Sportsoldatin zu gehen. Damit ich meinen Sport professionell ausüben und mich zu 100% darauf konzentrieren kann. 

Welches war Ihr größter sportlicher Erfolg?

Das war meine EM-Silber-Medaille 2019 bei den European Games in Bari, Italien. Dieses Turnier, diese Momente und die Kämpfe sind für mich ein echt großer Erfolg. 
Ein weiteres Highlight war, als ich U21-Europameisterin wurde und die Nationalhymne bei der Siegerehrung gespielt wurde. Das war ein sehr emotionaler Moment für mich.

Sie waren schon auf Turnieren in ganz Europa, Russland, China… Was ist Ihnen davon besonders in Erinnerung geblieben?

Wie unterschiedlich die verschiedenen Länder einfach sind. Und wie sehr die Menschen in ärmeren Ländern schätzen, was sie haben. 

Im Kader einer Nationalmannschaft finden sich nicht nur Trainer und Athleten, sondern auch medizinisches Personal wie Ärzte, Physiotherapeuten etc. Wer fährt bei Ihnen regelmäßig auf Wettkämpfe mit?

Das ist teilweise unterschiedlich. Meist wechseln sich zwei bis drei Physiotherapeuten ab. Bei einer Taekwondo-Europameisterschaft oder -Weltmeisterschaft haben wir zusätzlich noch einen Arzt dabei. 

Seit 2014 ist Lorena Brandl im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Spezialisiert hat sich die Sportsoldatin auf den Zweikampf. Foto: Peter Bolz

Wie kamen Sie zur Osteopathie(-Behandlung)?

Ich habe mich leider Anfang Januar 2022 im Training an meinem Knie verletzt. Nach dem MRT wurde festgestellt, dass mein MPFL-Band abgerissen ist. Meine Ärzte haben mir dann zusätzlich zur Reha auch einen Osteopathen empfohlen. 

Wie war der Eindruck Ihrer ersten Osteopathie-Behandlung?

Schon vor der Behandlung hat mich Markus Wittek (Joey) darauf hingewiesen, dass ich mich nicht wundern soll, wenn ich mich abends dann k.o. fühle – das wäre normal. Er riet mir auch, dass ich anschließend nicht direkt ins Auto steigen und heimfahren, sondern noch ein Stück spazieren gehen sollte.

Es war tatsächlich auch so: Ich habe mich kurz darauf gefühlt, als hätte ich einen Muskelkater. Danach habe ich aber schon die ersten Verbesserungen gespürt und mir gedacht: „Wahnsinn, was man durch Osteopathie mit dem Körper erreichen kann!“

Die Osteopathie ist Teil der Integrativen Medizin. Warum, denken Sie, ist die Osteopathie so wertvoll für Athleten und Sportler?

Wir leisten im Training jeden Tag sehr viel mit unserem Körper. Und gerade im Leistungssport kann die Osteopathie dabei helfen, das optimale Zusammenwirken der Körpersysteme zu verbessern. Denn nur, wenn alles stimmt, lassen sich auch Höchstleistungen erzielen.
Daher sollten meiner Meinung nach die osteopathischen Behandlungen für jeden Athleten ein regelmäßiger Begleiter auf seiner sportlichen Laufbahn sein. 

Welche Erfolge konnten Sie schon mit bzw. durch eine osteopathische Behandlung verbuchen?

Ich habe durch meine Reha aber auch durch die osteopathischen Behandlungen ein sehr gutes Comeback nach meiner Knie-Verletzung geschafft und ich habe auch gemerkt, was sich nach einer Osteopathie-Behandlung alles verändert bzw. verbessert. Zum Beispiel haben sich Blockaden im Fuß und auch im Hüft- und Beckenbereich gelöst und mein Körper befand sich wieder in einer geraden Linie.
Das war für mich ein großer Erfolg und auch ein sehr wichtiger Punkt, sodass ich von dieser Verletzung stärker zurückgekommen bin. 

Ich bedanke mich an dieser Stelle auch nochmal bei Joey für die super osteopathischen Behandlungen.

Im Leistungs- und Spitzensport kommt es auf jeden Muskel an – v.a. auch bei der fußlastigen Kampfsportart Taekwondo. „Nur, wenn alles stimmt, lassen sich auch Höchstleistungen erzielen“, weiß die sechsfache Deutsche Meisterin Lorena Brandl. Foto: Peter Bolz

Zuletzt waren Sie in Rom beim Grand Prix – inkl. Corona-Auflagen. Wie empfanden Sie das Ereignis aus Sportler-Sicht?

Der Grand Prix ist ein Turnier, bei dem nur die besten 32 Athleten der jeweiligen olympischen Gewichtsklassen eingeladen werden. Die Corona-Auflagen ist man mittlerweile gewohnt, aber ich bin froh, dass die Wettkämpfe fast wieder normal ablaufen. Bei diesem Grand Prix konnte ich gegen Norwegen und die USA gewinnen, musste mich aber leider im Medaillenkampf der späteren Grand-Prix-Siegerin aus Korea geschlagen geben. Dennoch war der 5. Platz drin – der bringt mir weitere wichtige Punkte für mein Ranking.

Hatten Sie hier auch Unterstützung von osteopathischer Seite?

Nein, beim Grand Prix hatten wir nur einen Physiotherapeuten dabei.

Was ist die nächste Herausforderung für Sie?

Ich bereite mich aktuell intensiv auf die nächste Grand-Prix-Serie in Manchester (21. – 23.10.2022) und v.a. auf die Weltmeisterschaft in Mexiko im November 2022 vor. Mein Ziel ist es topfit auf die Matte zu gehen und eine Medaille zu holen!

Danke für das Gespräch, Frau Brandl und viel Erfolg bei Ihren nächsten Turnieren.

[1] Ng-Knight T, Gilligan-Lee KA, Massonnié J, Gaspard H, Gooch D, Querstret D, Johnstone N. Does Taekwondo improve children’s self-regulation? If so, how? A randomized field experiment. Dev Psychol. 2022 Mar;58(3):522-534. doi: 10.1037/dev0001307. Epub 2021 Dec 23. PMID: 34941300.

Lorena Brandl

Die sechsfache Deutsche Meisterin im Taekwondo ist ausgebildete Fachkraft für Lagerlogistik und seit 2016 bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr als Sportsoldatin tätig. 2007 startete Lorena Brandl im bayerischen Mindelstetten mit Taekwondo und nahm 2013 erstmals auf einem internationalen Turnier im Jugendbereich teil. Mittlerweile kämpft sie im Seniorenbereich und konnte dort ihre Erfolge fortsetzen. Insgesamt errang sie bisher bei internationalen Wettkämpfen 14x Gold, 13x Silber und 15x Bronze.

Lorena Brandl war Teil des Olympiakaders der DTU und ist jetzt aktuell im Perspektivkader.

Kontakt:

Facebook-Seite: „Lorena Brandl“

Instagram: @lorenabrandl.tkd


Interessantes über den/die Autoren


Jacqueline Damböck, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BVOs

Jacqueline Damböck

Von Kindesbeinen an hat Jacqueline Damböck mit Gesundheitsthemen zu tun: Aufgewachsen in einer Massagepraxis und später Physiotherapie hat sie sich daneben schon immer für Medien und den Journalismus interessiert. Nach der kaufmännischen Ausbildung im Verlag absolvierte sie daher das Ressortjournalismus-Studium mit Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach.

Im Anschluss sammelte Sie Erfahrungen als Fachredakteurin, freie Journalistin und Werbetexterin. Bevor sie zum BVO wechselte war sie Chefredakteurin der CO.med.

 

Kontakt:

presse@bv-osteopathie.de