Osteopathie für Babys, Kinder und Jugendliche 

Die Kinderosteopathie ist eine Spezialdisziplin der Osteopathie und erfordert eine besondere Ausbildung. Babys, Kinder und Jugendliche befinden sich mitten in ihrer Entwicklung. Muskeln, Gewebe und Knochen verändern sich ständig, aber auch der Hormonhaushalt und Stoffwechsel. BVO zertifizierte Kinderosteopathen verfügen über umfassende Kenntnisse im Bereich der Entwicklung und des Wachstums, so dass sie Beschwerden sicher und wirksam behandeln können.  

Vor allem bei kleinen Patienten, die sich noch nicht mitteilen können, ist die Ursache der Beschwerden oft unklar. Der osteopathische Therapeut ist hier der ideale „Übersetzer“, da er mit seinen Händen die Blockaden im Körper ertasten kann, die dem Säugling oder Kleinkind zu schaffen machen. Es geht darum, die Leiden der Kinder auf möglichst sanfte Weise zu lindern ohne Einsatz von Medikamenten oder die Durchführung operativer Eingriffe. Insoweit dies aus medizinischen Gründen möglich ist.  

Neben Säuglingen und Kleinkindern können auch ältere Kinder und Jugendliche von den sanften und ganzheitlichen osteopathischen Behandlungsmethoden profitieren. Bei Babys und kleinen Kindern geht es vor allem um Themen wie dauerhaftes Schreien, häufiges Erbrechen oder Dreimonatskoliken. Wachstumsschmerzen sind ebenfalls ein häufiger Anlass für Eltern mit ihren Kindern eine osteopathische Praxis aufzusuchen. Bei älteren Kindern und Jugendlichen kann die Kinderosteopathie bei einer ADHS-Diagnose, allgemeinen Konzentrationsschwierigkeiten oder auch bei Kindern mit dem sogenannten Down-Syndrom, wertvolle Unterstützung und Hilfeleistung bieten. 

Kind wir Osteopathisch behandelt

Säuglinge und Kleinkinder 

Rund jedes fünfte Neugeborene ist ein sogenanntes Schreibaby. Das lange und heftige Schreien der Babys ohne erkennbaren Grund ist für Eltern und Kinder oft eine große Belastung. Die Osteopathie sieht die Ursache unter anderem in Verklebungen oder Blockaden an den Knochennähten, die während der Geburt entstanden sind. Mit feinfühligen Tastbewegungen spüren Kinderosteopathen diese Spannungen auf und normalisieren sie.  

Viele Säuglinge leiden an Dreimonatskoliken. Die Ursache dafür liegt oft in einer mangelnden Hormonversorgung und in Mobilitätsstörungen des Darms. Das wiederum führt zu Verkrampfungen, der Stuhl bleibt zu lange im Darm und Blähungen entstehen. Als Folge bekommen die Babys kolikartige Schmerzen. Mit viel Feingefühl ertasten die Osteopathen die Verkrampfungen und lösen diese.  

Wenn sich Babys übermäßig häufig erbrechen, liegt das meist am Magenpförtner, der sich nicht richtig in den Darm öffnet. Eine Verengung führt dazu, dass Nahrung nicht weitergeleitet werden kann und wieder erbrochen wird. Mit Hilfe einer osteopathischen Behandlung kann die Verkrampfung am Magenausgang sanft gelöst und der Magenpförtner mobilisiert werden.  

Schreibabys – Ursachen und alternative Therapien

Dass Babys schreien, ist normal. Wenn es sich jedoch um übermäßiges Schreien handelt und sich die Kleinen durch nichts beruhigen lassen, Einschlafprobleme und Schwierigkeiten beim Stillen haben, spricht man von Schreibabys.

Der amerikanische Kinderarzt Morris Wessel hat die sogenannte Dreierregel zur Definition aufgestellt: Wenn ein Baby über 3 Wochen, an mindestens 3 Tagen pro Woche länger als 3 Stunden exzessiv schreit, handelt es sich um ein Schreibaby.

Es gibt verschiedene Ursachen, wie z. B.

  • Regulationsstörungen: das Baby kann Erlebtes nicht verarbeiten, ist überreizt
  • Blähungen
  • Dreimonatskoliken

Osteopathie kann bei Ursachen wie diesen eine sinnvolle Behandlung sein. Erfahren Sie im Artikel „Wie Osteopathie Schreibabys helfen kann“ mehr über die verschiedenen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Bei Schreibabys wird eine osteopathische Behandlung auch von einigen Krankenkassenerstattet.

Kinder und Jugendliche 

Viele Kinder leiden unter Wachstumsschmerzen. Warum diese Schmerzen entstehen, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Kinderosteopathin Birgit Reiter vermutet, dass beim Ausdehnen der Wachstumsfugen Knochenhaut, Sehnen und Muskeln gedehnt und gereizt werden. Im Rahmen einer osteopathischen Behandlung werden die Spannungen durch sanfte Bewegungen gelöst. Dehnübungen für Faszien, Sehnen und Muskeln unterstützen deren Versorgung, sodass sie mit dem Knochenwachstum besser Schritt halten können.  

Wenn Kinder oder Jugendliche mit ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) diagnostiziert werden, ist die Verunsicherung oft groß. Viele Eltern suchen nach Alternativen oder Ergänzung zu einer medikamentösen Behandlung. Da bei ADHS viele verschiedene Faktoren zusammenspielen, bietet sich die ganzheitliche Herangehensweise der Osteopathie als alleinige oder unterstützende Therapie an. Ziel einer osteopathischen Behandlung besteht darin, Verspannungen im Körper zu lösen und das gesamte Nervensystem auszugleichen, sodass auch der Geist zur Ruhe kommen kann. Nach einer ausführlichen Anamnese wird ein individuell angepasstes Therapiekonzept entwickelt und umgesetzt.  

Bei jungen Menschen mit Down-Syndrom besteht das Ziel einer osteopathischen Behandlung darin, die Lebensqualität der Patienten entscheidend zu fördern. Die Therapie ist abgestimmt auf die verschiedenen Entwicklungsschritte von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen. Eine osteopathische Behandlung kann beispielsweise bei Schwierigkeiten im Bereich der Motorik, der Sprache oder des Seh- und Hörvermögens unterstützen. Da Patienten mit Down-Syndrom häufig an Autoimmunerkrankungen leiden, ist die Stärkung des Immunsystems ein weiterer wichtiger Baustein in der Behandlung. Im osteopathischen Kinderzentrum Filumi in Bad Alexandersbad können Kinder mit Down-Syndrom darüber hinaus im Rahmen von Therapiewochenenden neue Kraft schöpfen.  

Anwendungsgebiete der Kinder-Osteopathie im Überblick

Kinderosteopathie wird als Alternativ-Therapie bei zahlreichen Symptomen angewendet. Es gibt eine Vielzahl möglicher Symptome bei Babys, Kindern und Jugendlichen, bei denen die Osteopathie sich ideal als alternative Therapie eignet.

Hier ein paar Beispiele im Überblick:

  • Kinder und Säuglinge mit Blähungen, Bauchschmerzen und übermäßigem Erbrechen
  • Schreibabys
  • Kinder und Säuglinge mit veränderter Bewegungsentwicklung und/oder sichtbaren Haltungsabweichungen
  • Kinder mit Konzentrationsstörungen
  • Unruhige Kinder, die starke Nervosität aufweisen
  • Jugendliche mit Wachstumsstörungen der Wirbelsäule
  • Jugendliche mit Zahnfehlstellungen

Tipp: 

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