Osteopathie bei Kopfschmerzen

05.09.22
Andauernde Kopfschmerzen beeinträchtigen den Alltag sehr. Die Osteopathie kann helfen, die Beschwerden zu lindern. Foto: sebra – stock.adobe.com

Rasch von der Arbeit heim, umziehen und dann noch die letzten Sonnenstrahlen beim Spaziergang oder im Café einfangen – so der Plan für den Abend. Wenn da nur nicht diese lästigen Kopfschmerzen wären! Seit Tagen geht das schon so: Ein dumpfes Ziehen in den Schläfen, das einfach nicht weggehen möchte. Die Kopfschmerzen zu ignorieren, funktioniert nicht wirklich. Und auch Schmerztabletten wirken nur kurzfristig, bis die Schmerzen wieder auftreten. Um den Kopfschmerz nachhaltig zu bekämpfen, kann die Osteopathie hilfreich sein: Ganz ohne den Einsatz von Medikamenten kann die Behandlung unterstützen, Kopfschmerzen zu lindern und Ursachen identifizieren, um diese im besten Falle sogar langfristig zu bekämpfen.

Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen weltweit. 70% der Menschen leiden in ihrem Leben mindestens einmal an Spannungskopfschmerzen, 15% haben mindestens einmal eine Migräne. Laut der WHO werden Kopfschmerzen weltweit unterschätzt, zu selten erkannt und unzureichend behandelt.

Eine ausführliche Anamnese hilft dem Osteopathen den Ursachen der Kopfschmerzen auf die Spur zu kommen.

Wie kann die Osteopathie bei Kopfschmerzen Ursachen finden?

Oftmals klingen Kopfschmerzen von allein ab. Bei manchen Menschen treten die Schmerzen jedoch sehr viel häufiger auf und halten länger an als bei anderen. Die Osteopathie stellt für diese Menschen eine gute und nebenwirkungsfreie Behandlungsmethode dar. Denn häufig werden mit Medikamenten nur die Symptome des Kopfschmerzes bekämpft. Der Osteopath kann helfen, Auslöser zu finden und Kopfschmerzen so an ihrem Ursprung behandeln.

„Wichtig ist für mich immer die Differenzierung der Ursachen. Hierfür ist die gründliche Anamnese elementar, v.a. Schmerzbeginn, Anfallsdauer, Schmerzqualität, Nebensymptomatik. Abhängig hiervon ist teilweise auch eine zusätzliche Abklärung ärztlicherseits notwendig“, erklärt BVO-Mitglied Ines Sack, Leiterin einer Praxis für Osteopathie und Physiotherapie.

Hierfür beginnt sie mit einer genauen Anamnese. Dazu gehören Fragen wie:

  • Wann sind die Schmerzen erstmals aufgetreten?
  • Wo genau sind die Schmerzen und wie fühlen sie sich an?
  • Wie lange dauern die Kopfschmerzen schon an?
  • Haben Sie Probleme mit Blutdruck, Verdauung, Kiefergelenk usw.?
  • Haben Sie sonst noch Schmerzen oder andere Beschwerden?

Auch die Krankengeschichte, Lebensgewohnheiten oder die Ernährung werden von Ines Sack in die Diagnose einbezogen. Anschließend führt sie eine körperliche Untersuchung durch. Diese findet zunächst im Stehen, später im Liegen statt.

Dabei werden im Sinne des ganzheitlichen Ansatzes der Osteopathie nicht nur Schädel und Halswirbelsäule, sondern der ganze Körper nach Blockaden und Funktionsstörungen geprüft. So wird etwa die Beweglichkeit der Wirbelsäule und die Funktion der Gelenke untersucht oder auf Störungen im Bereich des Beckens getestet.

Kopfschmerzen müssen ihre Ursache nicht zwingend auch in der Kopfgegend haben. Deshalb prüft bspw. BVO-Mitglied Ines Sack den ganzen Körper – „von unten“ angefangen. Foto: C. Schüßler – stock.adobe.com

Wie kann die Osteopathie bei Kopfschmerzen helfen?

„Abhängig von der Ursache der Beschwerden wende ich verschiedene Techniken aus der Osteopathie an“, so Ines Sack. Dabei fängt das BVO-Mitglied „von unten“ an, sprich: Sie beginnt an den unteren Extremitäten und arbeitet sich dann über Becken, Brustkorb und Kiefer in Richtung Schädel.

Dass die osteopathische Behandlung an Stellen stattfindet, die auf den ersten Blick wenig mit den Kopfschmerzen zu tun haben, ist nicht unüblich. Das liegt daran, dass sich Probleme an einer Körperstelle auf den ganzen Körper auswirken können. Eine Fehlstellung des Beckens oder Probleme mit dem Kiefer können etwa einen Einfluss auf die umliegende Muskulatur, die Faszien und die Nerven haben. Diese geben das Signal wiederum weiter, wodurch an anderen Körperstellen, wie dem Kopf, Schmerzen auftreten.

Der Osteopath findet die betroffenen Bereiche und kann sie mit sanften Bewegungen entspannen. Fehlstellungen werden durch die Behandlung korrigiert und Verspannungen gelöst – der Körper kommt wieder in Balance. Sind die Auslöser erst beseitigt, kann auch der andauernde Kopfschmerz abklingen.

Eine osteopathische Behandlung beinhaltet neben der Behandlung der Beschwerden auch die seelische Unterstützung: „Die (…) Ursachen können sehr häufig gut osteopathisch behandelt werden. Aber auch das Zuhören und Ernst-Nehmen des Patienten sind wichtige Aufgaben des Osteopathen – wir haben hierfür die Zeit“, so Ines Sack.

Unterschiedliche osteopathische Techniken können helfen den Kopfschmerz zu reduzieren. Der ganzheitliche Ansatz spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Welche Kopfschmerzarten gibt es?

Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz. Fast jeder kennt Kopfschmerzen, die etwa durch zu viel Sonne ausgelöst werden und nach etwas Ruhe von allein wieder verschwinden. Anders sieht es bei chronischen Kopfschmerzen aus. Diese treten immer wieder über einen längeren Zeitraum – kontinuierlich von Stunden bis zu Tagen – auf.

  • Spannungskopfschmerzen gehören zu den häufigsten Kopfschmerzarten. Die Kopfschmerzen treten an den Schläfen, am Hinterkopf oder an der Stirn auf und führen ein drückendes, beengtes oder ziehendes Gefühl im Kopf herbei. Häufig werden die Kopfschmerzen von Lichtempfindlichkeit und Übelkeit begleitet.
  • Auch Migräne gehört zu den häufigeren Kopfschmerzarten. Oft treten mäßige bis starke Kopfschmerzen auf einer Seite des Kopfes auf, die sich bereits bei kleinen Bewegungen verstärken. Die Beschwerden gehen in manchen Fällen mit Übelkeit und Erbrechen einher.
  • Cluster Kopfschmerzen hingegen gehören im Vergleich zu Migräne und Spannungskopfschmerzen zu den selteneren Kopfschmerzarten. Hier bauen sich innerhalb kurzer Zeit starke, stechende Kopfschmerzen im Bereich des Auges auf. Die Kopfschmerzen können auch Schläfe oder Stirnpartie betreffen und lassen bei Bewegung oftmals etwas nach.

Kopfschmerzen – was sind häufige Ursachen?

Kopfschmerzen werden häufig durch verspannte Muskulatur im Schulter-Nacken-Bereich und der Brustwirbelsäule ausgelöst. Es kann aber eine Vielzahl an weiteren Faktoren zu den Schmerzen führen, beispielsweise:

  • Kiefergelenksbeschwerden
  • Verspannungen der Muskulatur und Faszien
  • Blockaden und Dysfunktionen
  • Fehlstellungen der Wirbelsäule und des Beckens
  • Spannungen im Schädelknochen
  • Venöse Stauungen
  • Trauma, z.B. durch Stürze
  • Zahnprobleme
  • Probleme bei der Verdauung
  • Flüssigkeitsmangel und Fehlernährung

Aber auch die Lebensumstände können Auslöser sein – etwa psychische Anspannung: „Nebenbefundlich findet sich fast immer Stress in unterschiedlichen Formen – angefangen von beruflichen Problemen, Problemen in der Partnerschaft, pflegebedürftige Eltern oder Kinder, schwere Erkrankungen oder Todesfälle im näheren Umfeld“, erklärt Ines Sack.

Sport hilft bei Vielem – auch bei Kopfschmerzen. Joggt man bspw. regelmäßig kann sich dies nicht nur auf die Schmerzen im Kopf positiv auswirken. Foto: Sander van der Werf / Shutterstock

Was kann man selbst gegen Kopfschmerzen machen?

In vielen Fällen lassen sich lästige Kopfschmerzen auch eigenständig bekämpfen:

  • Frische Luft: Ein Spaziergang durch die Natur klärt die Gedanken und baut Anspannung ab. So kann der Kopfschmerz gelindert werden. Auch ein gutes Raumklima durch regelmäßiges Lüften kann helfen.
  • Wasser trinken: Kopfschmerz kann auftreten, wenn der Wasserhaushalt des Körpers nicht ausreichend gedeckt ist. Es wird empfohlen, ungefähr zwei Liter Wasser pro Tag zu sich zu nehmen. Abhängig von Körpergewicht und Alter kann diese Zahl höher oder niedriger sein.
  • Dehnübungen: Gegen Verspannungen im Nacken- und Rückenbereich lässt sich mit Dehnübungen vorgehen. So lösen sich Verhärtungen und der Kopfschmerz klingt häufig ab. Die AOK stellt hierzu einige hilfreiche Übungen zur Verfügung.
  • Stress reduzieren: Ein hektischer Alltag beeinflusst den Körper stärker, als man vermuten würde. Laut der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft e. V. ist „einer der häufigsten Auslöser von Migräneattacken erlebter Stress“. Entspannungsübungen können hier Abhilfe schaffen.
  • Mehr Bewegung: Zu wenig sportliche Betätigung löst eine Vielzahl an gesundheitlichen Beschwerden aus – darunter auch Kopfschmerzen. Regelmäßiger leichter Ausdauersport wie Radfahren oder Joggen kann helfen, Kopfschmerzen vorbeugen.

Wenn Sie unter wiederkehrenden Kopfschmerzen leiden, hilft unsere Osteopathen-Suche Ihnen, einen Therapeuten in Ihrer Nähe zu finden.

Quellen:
https://www.osteopathie-bamberg.info/osteopathie-bei/osteopathie-bei-kopfschmerzen.html
https://aok-erleben.de/artikel/mit-sanftem-druck-gegen-den-kopfschmerz-osteopathie
https://www.osteopathie-klima.de/ratgeber/chronische-spannungskopfschmerzen-und-osteopathie/
https://www.physiotherapie-scherzinger.ch/osteopathische-therapie/osteopathie-bei-migr%C3%A4ne/
https://osteopathie-kinesiologie-muenchen.de/kopfschmerzen/
http://osteopathiemuenchen.de/osteopathie-anwendungsgebiete/kopfschmerzen
https://www.osteoversum.de/chronischer-spannungskopfschmerz-osteopathie-hamburg
https://chiropraktik-osteopathie-muenchen.de/project/chronische-kopfschmerzen-therapie/
https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/gehirn-nerven/was-hilft-gegen-kopfschmerzen/
https://www.gesundheitsinformation.de/migraene.html#Einleitung



Interessantes über den/die Autoren


Anja Reinhardt

Seit 2016 führt Anja Reinhardt eine eigene PR- und Contentagentur im Hotel-, Tourismus- und Gesundheitsbereich. Schon während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt Public Relations hat sie erste Erfahrungen im PR-Bereich gesammelt. Danach war sie u.a. bei der Bayern Tourismus Marketing GmbH und als stv. Geschäftsführerin des Oberbayern München Tourismus e.V. tätig. Online-Texte, PR-Konzepte und Social Media sind ihr täglich Brot – inkl. einem besonderen „G’spür für Geschichten“.

Für den BVO-Blog „Osteopathie Magazin“ schreibt Anja Reinhardt schon seit 2018.

 

Kontakt:
presse@bv-osteopathie.de

Ines Sack

Ines Sack wurde im Jahr 1982 in Kulmbach geboren, ist in Kulmbach aufgewachsen und zur Schule gegangen. Auch heute noch lebt sie zusammen mit ihrem Mann und ihrem Hund in einem Ortsteil ihrer Heimatstadt.

Nach dem Abitur und der Ausbildung zur Rettungsassistentin beim BRK in Kulmbach begann sie 2004 die Ausbildung zur Physiotherapeutin und absolvierte direkt im Anschluss ein dreijähriges berufsbegleitendes Studium zum Bachelor of Science Physiotherapie. Besonders prägend war in dieser Zeit der erste Kontakt zur Osteopathie – das erste Jahr der sechsjährigen Osteopathie-Ausbildung war ebenfalls Teil des Studiums. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Bachelor-Studiums setzte sie diese am Deutschen Fortbildungsinstitut für Osteopathie (DFO) in Neutraubling fort.

Die Arbeit als angestellte Physiotherapeutin mit erfahrenen Kollegen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen therapeutischen Berufsgruppen und die Tätigkeit als physiotherapeutische Leitung über mehr als zehn Jahre war eine wertvolle Erfahrung, die durch diverse Fort- und Weiterbildungen sowie das Ablegen der Heilpraktiker-Prüfung begleitet wurde.

Im Jahr 2017 erfolgte die Eröffnung der eigenen Physiotherapie- und Osteopathie-Praxis „sanus manu“ in Kulmbach. Die osteopathische Arbeit mit Kindern und Erwachsenen bildet inzwischen den Schwerpunkt ihrer täglichen Arbeit.

In ihrer Freizeit ist sie gern draußen in der Natur unterwegs und engagiert sich bereits seit vielen Jahren ehrenamtlich im Katastrophenschutz und der Einsatzleitung beim Bayerischen Roten Kreuz.

 

Kontakt:

sanus manu
Privatpraxis für Physiotherapie und Osteopathie

Ines Sack
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www.sanus-manu.de