Osteopathie bei Kieferproblemen und Zahnschmerzen
15.02.23Eine Hand voll Nüsse und dann ein Biss in den knackigen Apfel aus der Obstschale – der perfekte Nachmittagssnack! Leider ist der Kiefer nicht immer mit den Essensplänen einverstanden. Schon seit einiger Zeit schmerzt das Kiefergelenk und fühlt sich seltsam verspannt an. Manchmal knackt es sogar. Genüsslich in harte oder knusprige Lebensmittel zu beißen, ist fast unmöglich. Der Gang zum Zahnarzt hat zwar bestätigt, dass mit den Zähnen alles in Ordnung ist, die Probleme halten aber weiterhin an. Hier kann die Osteopathie von Nutzen sein: Der Therapeut hilft, die Ursachen der Kieferprobleme zu identifizieren, selbst wenn diese nicht direkt mit dem Kiefer zusammenhängen. Denn oftmals weisen die Kieferschmerzen auf tieferliegende Fehlfunktionen im Körper hin. Die Osteopathie betrachtet den ganzen Körper, um diese Problemstellen aufzudecken und so Beschwerden zu lindern.
Die Kiefergelenke sind beim Beißen, Kauen, Schlucken und Sprechen ständig im Einsatz. Umso wichtiger ist es, dass der Kiefer in einem guten Zustand ist. Gibt es hier Probleme, beeinträchtigen diese nicht nur den Kiefer, sondern können sich auch negativ auf den restlichen Körper auswirken.
Wie hilft die Osteopathie bei Kieferproblemen?
Die Osteopathie ist eine sanfte Behandlungsmethode, die verschiedene Systeme des Körpers als eng verbundene Einheiten betrachtet. Dieses Vorgehen wird auch bei Problemen des Kiefers verfolgt: Zähne und Kiefergelenk werden im Zusammenhang mit dem Rest des Körpers gesehen.
Denn das Kiefergelenk ist sehr beweglich und gut im Körper vernetzt. Dadurch können nicht nur Fehlstellungen im Kiefer Probleme auslösen, sondern auch Beschwerden in anderen Körperteilen wirken sich auf ihn aus. Eine Schiefstellung des Beckens kann beispielsweise eine leichte Fehlhaltung des Kopfes auslösen. Dadurch wird das Kiefergelenk einseitig mehr belastet, was wiederum Folgebeschwerden wie Verspannungen in der Kau- und Nackenmuskulatur oder die Abnutzung des Kiefergelenkes auslösen kann.
Um Kieferprobleme erfolgreich zu behandeln, ist es deshalb wichtig, über den Kiefer hinaus zu blicken. BVO-Vorstandsmitglied Dr. Dr. Alexandra Bodmann-Peschke nutzt in ihrer Zahnarztpraxis Methoden der Osteopathie, um die Ursachen der Kieferprobleme zu identifizieren: „Ich betrachte die Wirbelsäule, die Kopfhaltung oder auch den Stand. Der Therapeut sollte ebenso nach hormonellen Problemen, eventuellen psychischen Belastungen oder operativen Eingriffen fragen.“
Wurde die Ursache der Kieferschmerzen gefunden, hilft die Osteopathie, sie mit sanften Bewegungen zu lösen und Fehlstellungen zu korrigieren. Der Körper kommt wieder in Balance und die Schmerzen können abklingen.
Wenn Osteopathie und Zahnmedizin zusammenarbeiten
Oftmals empfiehlt es sich, die Osteopathie begleitend zur zahnärztlichen Behandlung durchzuführen. Denn Zahnarzt und Osteopath können Hand in Hand arbeiten. So können eine schnelle und effiziente Heilung ermöglicht und Folgeschäden vermieden werden. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass die Behandlung des Zahnarztes auch „passend“ für den restlichen Körper ist.
Dr. Dr. Alexandra Bodmann-Peschke hat bereits Erfahrung mit der erfolgreichen Zusammenarbeit der beiden Disziplinen gemacht: „Ich schicke Patienten mit Kieferbeschwerden gerne zuerst zum Osteopathen, der vorab klärt, ob die Ursache im Kieferbereich liegt oder nicht.“ Denn die Ärztin weiß: „Ist die Ursache im Kieferbereich, hilft eine richtig angefertigte individuelle Aufbiss-Schiene. Ist die Ursache außerhalb des Kieferbereiches, hilft die Aufbiss-Schiene überhaupt nicht.“
Hängen die Kieferbeschwerden mit Problemstellen außerhalb des Kieferbereichs zusammen, hilft die Osteopathie, den Körper wieder in Einklang zu bringen und Fehlfunktionen zu korrigieren. In diesem Fall „kommt der Patient vorerst nicht mehr zum Zahnarzt und bleibt in Behandlung des Osteopathen“, so die Expertin. Liegen die Probleme im Kieferbereich übernimmt der Zahnarzt oder Kieferorthopäde die weitere Behandlung.
Kieferprobleme: Welche Symptome sind typisch?
Zu den häufigen Beschwerden, die von Kieferprobleme ausgelöst werden, gehören Kopfschmerzen. In manchen Fällen werden sogar Migräne-Anfälle durch Kieferprobleme verursacht. Es gibt jedoch eine große Anzahl an weiteren Begleiterscheinungen, zum Beispiel:
- Knackgeräusche im Kiefer
- Ohrenschmerzen und Tinnitus
- Schnarchen während des Schlafs
- Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen
- Beschwerden im Hüftgelenk
- Zahnschmerzen
- Eingeschränkte Kiefermobilität
- Schmerzen oder Verspannungen im Kieferbereich
Woher kommen Kieferprobleme?
Die möglichen Auslöser der Beschwerden sind vielseitig. So können mechanische Einwirkungen Grund für die Schmerzen sein – etwa, wenn der Betroffene einen Sturz oder Unfall hatte – oder als Folgeerscheinungen eines zahnärztlichen Eingriffes auftreten. Weitere mögliche Ursachen sind:
- Fehlfunktionen des Kiefergelenks
- Biss-Fehlstellungen
- Fehlbelastungen des Kiefers
- Fehlende Versorgung mit passendem Zahnersatz
- Kiefergelenkarthrose
- Verspannte Kiefermuskulatur
- Verletzungen des Kiefers
- Fehlstellungen anderer Körperbereiche
Die Ursachen der Kieferprobleme sind jedoch nicht immer rein körperlich. Kieferprobleme und Psyche hängen beispielsweise ebenfalls eng zusammen. Psychische Anspannung und Stress zeigen sich etwa durch das bekannte „Zähneknirschen“, dessen Ursache laut Dr. Dr. Bodman-Peschke in vielen Fällen im „emotionellen Bereich“ zu suchen ist. Um Kieferprobleme zu bekämpfen, ist es deshalb sinnvoll, auch den psychischen und seelischen Zustand genauer zu betrachten.
Kieferprobleme und Zahnschmerzen – was tun?
Zunächst sollten sowohl Kieferprobleme als auch Zahnschmerzen professionell abgeklärt werden. So können Risiken vermieden und eine schnellere Diagnose gestellt werden.
Bei Kieferschmerzen kann es zusätzlich helfen, die Muskulatur durch Wärme zu entspannen oder durch Übungen das verkrampfte Kiefergelenke zu lösen. Auch sollten Dauerbelastungen, wie etwa Kaugummi-Kauen, vermieden werden, um den Kiefer zu schonen. Zahnarzt und/oder Osteopath können bei der weiteren Behandlung unterstützen.
Um Zahnschmerzen zu lindern, hilft in der Regel nur der Gang zum Zahnarzt. „Der Osteopath kann bei Zahnschmerzen meist nicht helfen, da das „Loch“ oder der entzündete Nerv so lange schmerzt, bis der Zahnarzt eine adäquate Therapie einleitet“, erklärt Dr. Dr. Bodmann-Peschke.
Leiden auch Sie an Kieferproblemen, kann die Osteopathie Ihnen helfen, Beschwerden zu lindern und Ursachen zu identifizieren. Unsere Osteopathen-Suche hilft, einen Therapeuten in Ihrer Nähe zu finden.
Quellen:
https://osteopathie-praxis-potsdam.de/leistungen/osteopathie-bei-kieferschmerzen/
https://praxis-engelmann.de/kieferschmerzen/
https://www.osteopathie-liem.de/fachgebiete/osteopathie-kiefergelenk/
https://www.osteopathieboehler.de/osteopathie-behandlungsbereiche/kiefergelenk/
https://www.orthopaedie-osteopathie-dr-nitz.de/19-117-632-Kiefergelenk-und-Z%C3%A4hne.html
https://www.birgit-beichter.de/lexikon/osteopathie-schulkinder-zaehne-und-kiefer
https://praxis-unicura.de/osteopathie-zur-unterstuetzung-bei-zahnbehandlungen-und-cmd/
https://dp-verlag.de/an-jedem-zahn-haengt-ein-ganzer-koerper/
https://www.osteopathie-dietze.de/kieferosteopathie.php
https://www.colgate.de/oral-health/adult-oral-care/jaw-pain-causes-and-treatments-0913
https://www.zahnarztwetzlar.de/service/aktuelles-news/zahnschmerzenwastun-zahnarztwetzlar.html
Interessantes über den/die Autoren
Anja Reinhardt
Seit 2016 führt Anja Reinhardt eine eigene PR- und Contentagentur im Hotel-, Tourismus- und Gesundheitsbereich. Schon während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt Public Relations hat sie erste Erfahrungen im PR-Bereich gesammelt. Danach war sie u.a. bei der Bayern Tourismus Marketing GmbH und als stv. Geschäftsführerin des Oberbayern München Tourismus e.V. tätig. Online-Texte, PR-Konzepte und Social Media sind ihr täglich Brot – inkl. einem besonderen „G’spür für Geschichten“.
Kontakt:
presse@bv-osteopathie.de
Dr. Dr. Alexandra Bodmann-Peschke
Die Zahnärztin und Ärztin Dr. med. dent. Dr. med. univ. Alexandra Bodmann-Peschke behandelt in ihrer Praxis im bayerischen Schongau ihre Patienten ganzheitlich – von jung bis alt. Dabei hat sie sich insbesondere auf die Kieferorthopädie – ohne Außenspangen und ohne einen Zahn zu ziehen – spezialisiert. Sie ist kPNI-Therapeutin und hat eine Ausbildung in Kinderosteopathie absolviert, um die Zusammenhänge im Körper besser zu erkennen und zu sehen, was die Osteopathie leisten kann.
Dr. Dr. Bodmann-Peschke hält weltweit Vorträge und ist auch beim Bundesverband Osteopathie e.V. – BVO für die internationalen Kontakte zuständig. Als stellvertretende Vorsitzende möchte sie sich dafür einsetzen, dass der Osteopath ein eigenständiges Berufsbild wird und so der Erstkontakt zum Patienten gewährleistet ist.
Kontakt: