Mit Osteopathie Depressionen bekämpfen

24.05.22

Jeder kennt sie, die Tage, an denen die Welt etwas grauer und trostloser erscheint. Manchmal ist es das Wetter, manchmal sind es schlecht gelaunte Mitmenschen, die uns deprimieren. Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um eine kurzzeitige Schwankung der Gefühle. Aus medizinischer Sicht ist das keine Depression. Bei einer Depression handelt es sich um eine ernste psychische Erkrankung, die sich negativ auf das Fühlen und Handeln der Betroffenen auswirkt und deren Alltag enorm beeinträchtigt. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer und ältere Menschen werden öfter diagnostiziert als junge. Depressionen sind behandlungsbedürftig, sie können aber mit der richtigen Unterstützung gut unter Kontrolle gebracht werden. Auch die Osteopathie kann Ansätze dafür liefern.

Depressionen drücken sich durch Symptome wie Antriebsmangel, Hoffnungslosigkeit oder Ermüdung aus. Betroffene haben Schwierigkeiten, selbstständig gegen diese Gefühle anzukämpfen. Foto: fizkes – stock.adobe.com

Depressionen gehören weltweit zu den häufigsten Erkrankungen. Laut Umfragen der Deutschen Depressionshilfe wurde bei jedem fünften Beschäftigten in Deutschland schon einmal eine entsprechende Diagnose gestellt. Die Krankheit wird oftmals unterschätzt oder nicht erkannt, weshalb Betroffene teilweise erst sehr spät professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Wie kann Osteopathie bei Depressionen helfen?

Depressionen sind schwere psychische Leiden, die nicht von einem Osteopathen allein behandelt werden können. Osteopathie ersetzt weder eine Psychotherapie noch Medikamente. Als Begleittherapie kann sie laut Studien [1, 2] jedoch eine signifikante Verbesserung des persönlichen Empfindens der Betroffenen bringen. Auch eine Verbesserung des Schweregrads der Depression konnte festgestellt werden.

„Gerade mit Kraniosakraltherapie, eine der drei Säulen der Osteopathie, ist eine Depression sehr gut zu begleiten“, weiß BVO-Mitglied Godehard Stoll. „Man kann das vegetative Nervensystem positiv beeinflussen, das unter anderem von der Harmonisierung der Spannung der Schädelknochen zueinander und innerhalb des Kopfes abhängt. Es kann positiv Einfluss auf die Ausschüttung und Produktion von stimmungsaufhellenden Hormonen genommen werden. Die gesamte (An-)Spannung im System Mensch kann dadurch verringert werden.“

Die Osteopathie kann eine Depression nicht im Alleingang behandeln. Mit einer osteopathischen Behandlung können jedoch Begleitsymptome gelindert und das Wohlbefinden der Erkrankten verbessert werden. Foto: BVO

Welche Rolle spielt der Körper bei Depressionen?

Psychische Erkrankungen bringen oft körperliche Symptome mit sich. Erkrankte leiden beispielsweise an Verspannungen, Verdauungsproblemen oder Kopf- und Rückenschmerzen. Faszien und Gewebe können ebenfalls betroffen sein – oftmals ohne Schmerzen zu verursachen. Aber auch ohne offensichtliche Beschwerden haben diese Blockaden einen Einfluss auf den Körper.

Mit Osteopathie können diese Problemstellen erkannt und behandelt werden. Es können Spannungen gelöst, Fehlstellungen korrigiert und Beschwerden gelindert werden. Wenn der Körper wieder in Balance ist, haben auch die Nerven Gelegenheit, sich zu erholen. Ergänzend wirkt die osteopathische Behandlung auf das vegetative Nervensystem selbst ein und bringt es so wieder in Harmonie.

Darüber hinaus hilft es Betroffenen häufig, einen Ansprechpartner zu haben, der sich tiefgreifend mit den Beschwerden befasst. Der Körperkontakt bei der Behandlung hilft zusätzlich, das Wohlbefinden zu steigern: „Heilung durch Berührung“ hat insbesondere bei Depressionen gute Wirkungen erzielt.

Was sind Depressionen?

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung. Sie liegt dann vor, wenn mehrere typische Krankheitsanzeichen über einen Zeitraum von zwei Wochen vorliegen. Es handelt sich also nicht um eine kurzzeitige Verstimmung als Reaktion auf ein konkretes Problem, sondern um ein anhaltendes Tief, aus dem sich Betroffene in der Regel nur schwer selbst befreien können.

Zu den Hauptsymptomen zählen Interessens- und Freudlosigkeit, Antriebsmangel oder starke Gefühle von Ermüdung sowie gedrückte Stimmung [3]. Zusätzlich sind Nebensymptome möglich:

  • Reduzierte Konzentrationsfähigkeit
  • Vermindertes Selbstwertgefühl
  • Hoffnungslosigkeit
  • Gefühle von Schuld
  • Schlafstörungen 
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • Suizidgedanken oder -handlungen
  • Freudlosigkeit
  • Antriebsmangel

Je nach Anzahl und Schweregrad der Symptome wird bei einer Diagnose zwischen leichter, mittelgradiger und schwerer Depression unterschieden. Die Symptome können sich also individuell unterschiedlich ausdrücken und nicht immer sind alle Anzeichen vorhanden. Eine ärztliche Untersuchung kann Klarheit schaffen und helfen, die richtige Behandlung einzuleiten.

Häufig sind auch ältere Menschen von einer Depression betroffen. Foto: Photographee.eu – stock.adobe.com

Wie entstehen Depressionen?

Eine Depression lässt sich meistens nicht auf einen einzelnen Auslöser zurückführen. Oft ist es eine Kombination aus verschiedenen Einflüssen. Man unterscheidet zwischen psychosozialen und neurobiologischen Faktoren. Diese schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen sich häufig. Bei der Therapie werden deshalb beide Seiten einbezogen.

Zu den psychosozialen Aspekten gehören beispielsweise Lebenserfahrungen, Interaktionen mit Mitmenschen oder die individuelle Lebenssituation. Traumata, die sich in diesen Bereichen abspielen, können das Risiko, an einer Depression zu erkranken, erhöhen. Typische Auslöser einer Depression sind dann beispielsweise Verluste oder chronische Überbelastung.

Auf der neurobiologischen Seite spielen körperliche Ursachen eine Rolle in der Entstehung von Depressionen. Dazu gehören beispielsweise Veränderungen im Gehirn oder genetische Faktoren, die das Risiko zu erkranken, erhöhen. Als Auslöser fungieren hier unter anderem Ungleichgewichte in den Botenstoffen des Gehirns.

Wie werden Depressionen behandelt?

Um die Erkrankung zu behandeln, hat sich eine Kombination aus mehreren Methoden bewährt. Zentrale Mittel sind der Einsatz von Medikamenten (Pharmakotherapie) und die Psychotherapie.

  • Pharmakotherapie: Bei einer Depression sind Funktionen im Gehirn verändert. Insbesondere Botenstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Erkrankung. Medikamente wie Antidepressiva wirken auf diese ein und können Beeinträchtigungen so behandeln.
  • Psychotherapie: Um der Depression zu begegnen, werden Gespräche und Übungen eingesetzt. Zentrale Verfahren sind die kognitive Verhaltenstherapie, die Psychoanalyse und die systemische Therapie.

Diese Behandlung kann durch ergänzende Maßnahmen erweitert werden, die helfen, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu erhöhen. Beispiele hierfür sind die Lichttherapie, Rehabilitationssport oder die Osteopathie.

Mit der richtigen Unterstützung lassen sich Depressionen gut therapieren. Die klassischen Behandlungsmethoden können dabei durch Maßnahmen wie die Osteopathie ergänzt werden. Foto: fizkes – stock.adobe.com

Osteopathie in Ihrer Umgebung

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Weitere Quellen und Literatur:

[1] Plotkin, B.J., Rodos, J.J, Kappler, R., Schrage, M., Freydl, K., Hasegawa, S., Hennegan, E., Hilchie-Schmidt, C., Hines, D., Iwata, J., Mok, C., Raffaelli, D. (2001). Adjunctive osteopathic manipulative treatment in women with depression: a pilot study. Journal of Osteopathic Medicine Association,101(9): 517-523.

[2] Scherding, C. (2013). Osteopathie bei Depressionen: Kurzzeiteffekt auf Herzratenvariabilität, Befinden und Schweregrad. Osteopathie Schule Deutschland.

[3] https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/psychische-krankheiten/depressionen-ursachen-anzeichen-therapie-735639.html

[4] https://bv-osteopathie.de/2019/09/13/osteopathie-und-psychischer-stress/

[5] https://www.osteoversum.de/osteopathie-bei-depressionen

[6] https://www.osteopathie-schule.de/omt-bei-depression-frauen-profitieren-von-zusaetzlicher-osteopathischer-behandlung/

[7] https://www.osteopathie-friesland.de/post/yummy-gluten-free-energy-bars

[8] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/depression.html


Interessantes über den/die Autoren


Anja Reinhardt

Seit 2016 führt Anja Reinhardt eine eigene PR- und Contentagentur im Hotel-, Tourismus- und Gesundheitsbereich. Schon während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt Public Relations hat sie erste Erfahrungen im PR-Bereich gesammelt. Danach war sie u.a. bei der Bayern Tourismus Marketing GmbH und als stv. Geschäftsführerin des Oberbayern München Tourismus e.V. tätig. Online-Texte, PR-Konzepte und Social Media sind ihr täglich Brot – inkl. einem besonderen „G’spür für Geschichten“.

Für den BVO-Blog „Osteopathie Magazin“ schreibt Anja Reinhardt schon seit 2018.

 

Kontakt:
presse@bv-osteopathie.de

Godehard Stoll, Vorstand des BVOs

Godehard Stoll

Der Physiotherapeut Godehard Stoll ist seit 1994 in eigener Praxis in Regenstauf tätig. Der Schwerpunkt seiner Praxis liegt auf der Neuro-Orthopädie. Seit 2004 ergänzt die Osteopathie sein Behandlungsspektrum.

In den knapp 30 Jahren seiner Selbstständigkeit hat er sich kontinuierlich fortgebildet, u.a. in Manueller Therapie, Neurophysiologie, Kinderosteopathie und zum Sektoralen Heilpraktiker für Physiotherapie.

Godehard Stoll ist Physiotherapeut und Osteopath mit Leib und Seele. In seiner Praxis ist er v.a. für die Nachbehandlung konservativer und postoperativer orthopädischer und neurologischer Patienten tätig. Sowohl Kinder als auch Erwachsene zählen dazu.

Er hält Vorträge über Osteopathie für Patienten und ist Prüfungsbeisitzer bei klinischen Osteopathie-Prüfungen.

Seit 2018 ist er Vorstand im Bundesverband Osteopathie e.V. – BVO.

 

Kontakt:
godehard.stoll@bv-osteopathie.de
www.krankengymnastik-stoll.de
www.osteopathie-regenstauf.de