Osteopathie im Alter: Ganzheitlich, präventiv und individuell
11.04.25
Die Weltbevölkerung altert – und mit ihr steigen die Anforderungen an eine nachhaltige, integrierte Gesundheitsversorgung. Die Osteopathie kann älteren Menschen helfen, ihre Mobilität und Lebensqualität zu erhalten – und das schon präventiv. Bei welchen Altersbeschwerden können nun Osteopathen noch unterstützen? Und welche Rolle spielt die Osteopathie im Kontext des gesunden Alterns?
Osteopathie für Senioren –
ganzheitlich begleiten und stärken
Der osteopathische Ansatz betrachtet den Menschen als funktionelle Einheit – körperlich, geistig und emotional. Besonders im höheren Lebensalter, wenn chronische Erkrankungen, Bewegungseinschränkungen oder funktionelle Störungen zunehmen, kann die Osteopathie gezielt unterstützen:
- Beweglichkeit verbessern z.B. bei Arthrose, Rücken- oder Gelenkbeschwerden
- Funktion der inneren Organe stabilisieren, etwa bei Verdauungsstörungen oder Atembeschwerden
- Muskelkraft und Koordination fördern – wichtig zur Sturzprophylaxe
- Chronische Beschwerden begleiten
- Frühzeitige Prävention funktioneller Einschränkungen
Laut einer internationalen Auswertung von 2020 durch die Osteopathic International Alliance (OIA) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) machen Menschen ab 65 Jahren etwa 15 % der osteopathischen Patienten aus – Tendenz steigend.
Was ist Osteopathie?
Osteopathie fokussiert sich auf den gesamten Patienten und sucht nach Veränderungen in allen Arten von Gewebestrukturen.
Durch manuelles Aktivieren, Bewegen und zueinander Führen sämtlicher Systeme des Körpers (Faszien, Skelett, Muskeln, Organe, Nervensystem, Blutkreislauf, Stoffwechsel) werden vorhandene Einschränkungen ursächlich und umfassend beseitigt.
Häufige Altersbeschwerden – wo Osteopathie unterstützen kann
Laut Robert-Koch-Institut zählen folgende Beschwerden zu den häufigsten im Alter:
- Erkrankungen des Bewegungsapparats (z.B. Arthrose, Rückenschmerzen, Osteoporose)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Chronische Atemwegserkrankungen
- Verdauungsprobleme (z.B. Reizdarm, Verstopfung)
- Kognitive Einschränkungen (z.B. beginnende Demenz, verlangsamte Reaktionsfähigkeit)
Die Osteopathie kann funktionell unterstützen – z.B. durch Verbesserung der Gewebemobilität, Förderung der Durchblutung und durch Impulse zur Selbstregulation.
Präventive Osteopathie: Aktiv bleiben – bevor Beschwerden entstehen
Osteopathie lässt sich nicht nur begleitend, sondern auch präventiv einsetzen. Gerade ältere Menschen profitieren von einer frühzeitigen osteopathischen Begleitung:
- Beweglichkeit erhalten, bevor Einschränkungen entstehen
- Spannungen frühzeitig erkennen und behandeln
- Sturzrisiko reduzieren, Sturzangst begegnen
- Lebensstilberatung, z.B. zu Ernährung, Schlaf und Bewegung
So kann die Osteopathie zu einem aktiven, selbstbestimmten Lebensstil im Alter beitragen.
Kognitive Gesundheit und Osteopathie
Auch im Bereich der kognitiven Gesundheit können osteopathische Behandlungen unterstützend wirken. Studien zeigen, dass Bewegung, Stressreduktion und manuelle Techniken:
- die Durchblutung des Gehirns fördern,
- die mentale Klarheit unterstützen,
- und dem kognitiven Verfall entgegenwirken können.
Osteopathen motivieren ältere Menschen zur Bewegung, geben Übungen an die Hand und fördern das ganzheitliche Wohlbefinden – auch im Hinblick auf die geistige Gesundheit.
Osteopathie und globale Gesundheitsziele
Die Osteopathie leistet auch auf internationaler Ebene einen wichtigen Beitrag. Im Rahmen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen wird betont, wie wichtig eine nachhaltige Gesundheitsversorgung für alle Altersgruppen ist. Osteopathen bringen sich ein durch:
- multifaktorielle Betreuung über die Lebensspanne
- Beratung und Aufklärung
- interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen
- Forschung und Lehre
Im globalen Kontext wird die Osteopathie zunehmend als Teil zukunftsfähiger Versorgungsmodelle wahrgenommen.
Für ein gesundes Altern – osteopathisch begleitet
Die osteopathische Behandlung im Alter ist mehr als die Reaktion auf Schmerzen oder Funktionsstörungen. Sie ist ein präventiver, individueller und ganzheitlicher Weg, die Lebensqualität älterer Menschen nachhaltig zu fördern.
Sind Sie auf der Suche nach einem geeigneten Osteopathen in Ihrer Nähe? Hier werden Sie fündig:
Quellen:
WHO – Ageing and Health:
https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/ageing-and-health
OIA – Osteopathic International Alliance:
https://oialliance.org/
Steel et al. (2019): Prevalence and profile of Australian osteopaths treating older people
Tripodi et al. (2022): Management of Geriatric Musculoskeletal Disease, Int. J. Osteopath. Med.
Ornish D. et al. (2024): Effects of intensive lifestyle changes on cognitive decline
Statistisches Bundesamt:
https://www.gesundheit-adhoc.de/47-der-krankheitskosten-entstehen-im-alter/
Robert Koch-Institut:
https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF):
https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/
Bundesverband Osteopathie e.V. – bvo – Osteopathie im Alter.
https://bv-osteopathie.de/osteopathie-im-alter/
Interessantes über den/die Autoren
Godehard Stoll
Der Physiotherapeut Godehard Stoll ist seit 1994 in eigener Praxis in Regenstauf tätig. Der Schwerpunkt seiner Praxis liegt auf der Neuro-Orthopädie. Seit 2004 ergänzt die Osteopathie sein Behandlungsspektrum.
In den knapp 30 Jahren seiner Selbstständigkeit hat er sich kontinuierlich fortgebildet, u.a. in Manueller Therapie, Neurophysiologie, Kinderosteopathie und zum Sektoralen Heilpraktiker für Physiotherapie.
Godehard Stoll ist Physiotherapeut und Osteopath mit Leib und Seele. In seiner Praxis ist er v.a. für die Nachbehandlung konservativer und postoperativer orthopädischer und neurologischer Patienten tätig. Sowohl Kinder als auch Erwachsene zählen dazu.
Er hält Vorträge über Osteopathie für Patienten und ist Prüfungsbeisitzer bei klinischen Osteopathie-Prüfungen.
Seit 2018 ist er Vorstand im Bundesverband Osteopathie e.V. – bvo.
Kontakt:
godehard.stoll@bv-osteopathie.de
www.krankengymnastik-stoll.de
www.osteopathie-regenstauf.de
Jacqueline Damböck
Von Kindesbeinen an hat Jacqueline Damböck mit Gesundheitsthemen zu tun: Aufgewachsen in einer Massagepraxis und später Physiotherapie hat sie sich daneben schon immer für Medien und den Journalismus interessiert. Nach der kaufmännischen Ausbildung im Verlag absolvierte sie daher das Ressortjournalismus-Studium mit Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach.
Im Anschluss sammelte sie Erfahrungen als Fachredakteurin, freie Journalistin und Werbetexterin. Bevor sie zum bvo wechselte war sie Chefredakteurin der CO.med.
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