Ein Leuchtturm für die Osteopathie
11.07.23Am Samstag, den 1. Juli 2023, feierte die Bundesgeschäftsstelle mit Osteopathie-Lounge ihre offizielle Einweihung und öffnete am Sonntag darauf gleich noch einmal die Türen für die interessierte Bevölkerung. So schlägt der Bundesverband Osteopathie e.V. – BVO mit seinen multifunktionalen Räumen Wurzeln im Osteopathie-Heilbad Bad Alexandersbad und haucht dem markanten Gebäude in der Ortsmitte neues Leben ein. Zukünftig wird hier nicht nur (bundes-)politische Arbeit für die Osteopathinnen und Osteopathen betrieben, sondern auch ein Leuchtfeuer für die Osteopathie entzündet.
Es brennt. In der Therapie-Branche herrscht Fachkräftemangel – überall. Ob Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie. „Daher müssen die Kompetenzen therapeutischer Berufe ausgeweitet werden“, fordert Emmi Zeulner, MdB, in ihrem Festvortrag anlässlich der offiziellen Einweihung der Bundesgeschäftsstelle des Bundesverbands Osteopathie e.V. – BVO am 1. Juli 2023. Die Osteopathie ist ein wichtiger Teil des Gesundheitssystems und der Integrativen Medizin, dem immer mehr Menschen vertrauen – immerhin sind es rund 10 Millionen Patientenkontakte im Jahr, Tendenz steigend.
„Wir brauchen starke Verbände wie den Ihren“, führt Zeulner weiter aus, die in engem Austausch mit dem BVO steht. Denn die Krux ist: Der Beruf des Osteopathen bzw. der Osteopathin ist bisher nicht berufsgesetzlich geregelt und anerkannt. „Seit der Corona-Pandemie steht jedoch fest: Wir sind systemrelevant“, erläutert der 1. Vorsitzende Georg Schöner. „Obwohl es uns ja eigentlich als Beruf nicht gibt.“
Doch sowohl für die Sicherheit von Therapeuten und Patienten ist das ein wichtiger Baustein. Eine gesetzlich anerkannte Berufsausübung schafft Sicherheit für Therapeuten und Institute. Darüber hinaus würden klare sowie einheitliche Regelungen bereits in der Aus- und Weiterbildung das Fundament für eine hohe Patientensicherheit belegen. Daher fordert der BVO schon jetzt von seinen Mitgliedern hohe Qualität in Aus- und Weiterbildung, um auch internationalen Standards gerecht zu werden.
Osteopathie arbeitet interdisziplinär
„Ich bin überzeugt, dass die Osteopathie eine der wichtigsten Therapien für die Menschen ist“, ist sich Martin Schöffel, MdL, sicher. Dazu gehöre ebenso eine enge Vernetzung der Therapieberufe, weiß Landrat und Präsident des Bayerischen Heilbäderverbands (BHV) Peter Berek – besonders in den Heilbädern und Kurorten. Seit einigen Jahren arbeiten BVO und BHV bereits eng zusammen. So konnte der Osteopathie-Verband einen Teil zum Osteopathie-Heilbad Bad Alexandersbad beitragen. Jetzt schlägt der servicestärkste Bundesverband für Osteopathie endgültig seine Wurzeln hier.
Patientensicherheit als oberstes Gebot
„Osteopathie ist kein Allheilmittel“, stellt Georg Schöner klar. Aber diverse Studien mit mehreren tausend Probanden belegen eine positive Wirkung der osteopathischen Behandlung – und das ohne ernste Nebenwirkungen. Immerhin kommen rund 25% der Patientinnen und Patienten auf Empfehlung des Arztes zum Osteopathen bzw. zur Osteopathin. „Ein Ärztefunktionär verriet mir, dass er Osteopathie empfehle, weil sie unser Gesundheitssystem besser mache“, berichtet Dr. Hans-Peter Friedrich, MdB.
Der BVO steht für Sicherheit und Qualität
Das sehen wohl auch viele Krankenkassen so, denn immerhin erstatten rund 100 zumindest teilweise die osteopathischen Behandlungen ihrer Versicherten. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Osteopathinnen und Osteopathen in einem Berufsverband wie dem BVO Mitglied sind bzw. die Voraussetzungen für eine Verbandsmitgliedschaft erfüllen. „So schließt sich auch wieder der Kreis, dass es unabdinglich ist, eine einheitliche Regelung und gesetzlich anerkannte Berufsausübung der Osteopathie in Deutschland zu etablieren“, fordert die Vorstandschaft des BVO. „Denn: Wo Osteopathie drauf steht, soll auch Osteopathie drin stecken.“
Mit der neuen Bundesgeschäftsstelle setzt der Verband nun ein weiteres Leuchtfeuer – für seine Mitglieder, für die Bevölkerung, für die Politik. „Wir machen hier Bundespolitik und gleichzeitig bieten wir in den Räumen unseren Mitgliedern die Möglichkeit, sich fortzubilden, in Klausur zu gehen und auch mit verschiedenen Vorträgen rund um die Osteopathie die Bevölkerung zu informieren“, erläutert Geschäftsführerin Christine Berek weiter.
Die Zukunft der Osteopathie
Künftig werden also noch mehr Osteopathinnen und Osteopathen aus ganz Deutschland nach Bad Alexandersbad kommen, um sich hier auszutauschen, zu informieren und zu lernen. „Natürlich soll unsere Osteopathie-Lounge eine Geschäftsstelle zum Anfassen sein, daher werden wir auch für die Bevölkerung immer wieder Angebote schaffen und sie mit der Osteopathie in Berührung bringen“, verrät Christine Berek.
Einen Schritt in diese Richtung hat der BVO bereits am Tag der offenen Tür getan, der hunderte Besucher aus der gesamten Region anzog, sich sowohl die Räumlichkeiten anzusehen als auch Fragen zur Osteopathie zu stellen. Dass dies auch weiterhin so gut angenommen wird, da ist sich Bezirkstagspräsident Henry Schramm sicher: „Der BVO kann auf ein kleines Lebenswerk zurückschauen – und das wächst ja noch weiter!“
Interessantes über den/die Autoren
Jacqueline Damböck
Von Kindesbeinen an hat Jacqueline Damböck mit Gesundheitsthemen zu tun: Aufgewachsen in einer Massagepraxis und später Physiotherapie hat sie sich daneben schon immer für Medien und den Journalismus interessiert. Nach der kaufmännischen Ausbildung im Verlag absolvierte sie daher das Ressortjournalismus-Studium mit Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach.
Im Anschluss sammelte sie Erfahrungen als Fachredakteurin, freie Journalistin und Werbetexterin. Bevor sie zum BVO wechselte war sie Chefredakteurin der CO.med.
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