Mit Osteopathie gegen Dreimonatskoliken bei Babys vorgehen
02.08.21Wenn ein Neugeborenes viel schreit, die Beine an den Bauch zieht und die kleinen Fäuste ballt, kann dies ein Hinweis auf eine „Dreimonatskolik“ sein. Rund jedes fünfte Baby ist davon betroffen. Anstatt mit Medikamenten dagegen vorzugehen, kann die Osteopathie einen sanften und wirkungsvollen Ausweg bieten. Denn nicht selten ist eine Verkrampfung, Spannung oder Blockade im Körper die Ursache für die quälenden Darmbeschwerden der Kleinen.
BVO Osteopathin und Physiotherapeutin Christiane Kaup behandelt seit über 20 Jahren Kinder und Babys. Regelmäßig liegen kleine Patienten auf ihrer Behandlungsliege, deren Eltern nicht mehr weiterwissen, weil ihr Baby ohne erkennbaren Grund seit Tagen und Wochen schreit (s. auch Schreibaby). Häufig lautet die Diagnose: Dreimonatskoliken. Aus ihrer Erfahrung weiß sie: „Anhaltendes Schreien kann viele Ursachen haben, generell/grundsätzlich ist es sinnvoll den Grund herauszufinden, da sich viele Ursachen mit osteopathischer Behandlung gut therapieren lassen.“
Unter Dreimonatskoliken versteht man krampfartige, heftige Schmerzen im Bauchbereich eines Neugeborenen, die teilweise mit starken Blähungen einhergehen. In der Regel beginnen sie in der zweiten Lebenswoche und nehmen in den darauffolgenden vier Wochen zu. Der Name geht auf die Beobachtung zurück, dass die Koliken bei 85% der Fälle bis zum Ende des dritten Lebensmonats vollständig zurückgehen. Teilweise treten sie jedoch während des gesamten ersten Lebenshalbjahrs oder sogar bis zum achten Lebensmonat auf.
Durch welche Symptome machen sich Dreimonatskoliken bemerkbar?
Anhaltendes Schreien: „Schrei-Attacken“ ohne erkennbaren Grund, die während oder kurz nach dem Füttern sowie insbesondere nachmittags und in den frühen Abendstunden auftreten, können ein Hinweis sein, z.B. wenn sich die Schreiphasen über mehrere Stunden hinziehen.
Angespannter Bauch: Bei der Verdauung kann es im Dünndarm zu Gärungsprozessen kommen, die dann zu Blähungen führen können.
Wie entstehen Dreimonatskoliken bei Babys?
Darmbeschwerden bei Neugeborenen können viele mögliche Ursachen haben, denn der Darm ist in den ersten Lebensmonaten noch nicht richtig ausgereift und damit noch nicht voll funktionsfähig. Eine mögliche Folge ist die Ansammlung von Luft und Verdauungsgasen. Zudem sind noch nicht alle Verdauungsenzyme ausreichend vorhanden, was Beschwerden nach sich ziehen kann. Auch eine mögliche Laktoseintoleranz sollte in Betracht gezogen werden.
Eine Dreimonatskolik kann aber auch in einer mangelnden Hormonversorgung und Mobilitätsstörung des Darms begründet sein, der dadurch verkrampft. In der Folge verweilt Stuhl zu lange im Körper und Blähungen sowie Schmerzen entstehen. Ebenso sind Blockaden oder Spannungen an anderen Stellen im Körper ein möglicher Auslöser, die durch Kompressionen im Bereich des Schädels während der Geburt entstehen können. Insbesondere bei schwierigen Entbindungen kommt es zu einem starken Druck auf den Kopf- und Halsbereich des Säuglings. Dies kann Fehlstellungen nach sich ziehen, die wiederum zu Irritationen des Hirnnervs N. vagus führen können, der u.a. für die Verdauung zuständig ist. Ist der Bauch des Neugeborenen zusätzlich gebläht, können auch Komplikationen der Wirbelsäulensegmente in Betracht gezogen werden.
Wie kann Osteopathie helfen?
Die Osteopathie stellt eine schonende und in den meisten Fällen wirkungsvolle Behandlung bei Neugeborenen mit Dreimonatskoliken dar. Durch sanfte Berührungen ertastet der Osteopath Verkrampfungen, Spannungen und Blockaden und löst diese. Die manuelle Methode ermöglicht es damit, eventuelle Mobilitätsstörungen erfolgreich zu behandeln und die Versorgung des Verdauungstrakts zu normalisieren. Eine Zusammenarbeit mit der zuständigen Hebamme hilft dem Osteopathen, mögliche Ursachen schnell aufzuspüren.
„Koliken können unterschiedliche Ursachen haben z.B. Spannungen innerhalb der Hirn- und Rückenmarkshäute oder eine leichte Stauchung. Auch können Mobilitätsstörungen des Darms oder ein Mikrobiom, das nicht im Gleichgewicht ist, ursächlich sein. Diese Erfahrung habe ich gerade bei Neugeborenen gemacht, die mit Kaiserschnitt zur Welt kamen. Es gibt viele Gründe, in jedem Fall empfehle ich Eltern, nicht abzuwarten bis sich das von allein regelt, sondern einen Kinderosteopathen aufsuchen“, rät Christiane Kaup.In der Regel können Osteopathen durch eine funktionelle Untersuchung schnell aufspüren, was der Grund für die Schreiattacken ist und diese gezielt behandeln.
Dass die Osteopathie eine wertvolle Unterstützung für die kleinen Patienten ist, machte auch eine Studie deutlich: Demnach lassen sich fünf der häufigsten Beschwerden von Neugeborenen deutlich verbessern, dazu gehören u.a. Fütterstörung, Schlafprobleme und Plagiozephalie.
Der Bundesverband Osteopathie e.V. – BVO zertifiziert Kinderosteopathen mit einem speziellen Siegel. Die Therapeuten müssen dafür eine reguläre Osteopathie- sowie eine umfangreiche Kinderosteopathie-Ausbildung nachweisen. Über das Suchfeld auf unserer Website finden Sie einen geeigneten Osteopathen für Ihr Baby.
Interessantes über den/die Autoren
Anja Reinhardt
Seit 2016 führt Anja Reinhardt eine eigene PR- und Contentagentur im Hotel-, Tourismus- und Gesundheitsbereich. Schon während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt Public Relations hat sie erste Erfahrungen im PR-Bereich gesammelt. Danach war sie u.a. bei der Bayern Tourismus Marketing GmbH und als stv. Geschäftsführerin des Oberbayern München Tourismus e.V. tätig. Online-Texte, PR-Konzepte und Social Media sind ihr täglich Brot – inkl. einem besonderen „G’spür für Geschichten“.
Kontakt:
presse@bv-osteopathie.de
Christiane Kaup
Christiane Kaup ist Heilpraktikerin und Physiotherapeutin. Als Physiotherapeutin und zertifizierte Bobath- und Vojta-Therapeutin sammelte sie Erfahrungen mit neurologischen und polytraumatisierten Kindern und Erwachsenen. Schnell war ihr klar, wie sinnvolles ist, einen gut bestückten „Handwerkskoffer“ zu haben. Die folgende Ausbildung zur Osteopathin und Kinderosteopathin war für sie eine logische Konsequenz.
Heute ist sie in ihrer Praxis in Münster tätig und behandelt dort vor allem Neugeborene, Kinder und Patienten mit chronischen Schmerzen. Sie ist Autorin diverser Fachartikel sowie Referentin im Bereich der Osteopathie.
Kontakt:
www.physiotherapie-muenster.de