Osteopathie im Spitzensport bei der 3×3-WM 2025 in der Mongolei

06.06.25
Olympia 2024, Paris: Nicole Vogel brachte ihren Osteopathie-Werkzeugkoffer hier schon mit und unterstĂĽtzte die 3x3-Basketballerinnen, die dann letztendlich mit der Goldmedaille belohnt wurden.
Nicole Vogel unterstĂĽtzte die 3×3-Basketballerinnen schon während der Olympischen Spiele 2024 in Paris als Therapeutin. Nun ist sie bald mit den deutschen Nationalmannschaften auf der Weltmeisterschaft in der Mongolei. Foto: Nicole Vogel

Nicole Vogel lebt und liebt Basketball – nicht nur therapeutisch, sondern auch auf dem Spielfeld: Die Sporttherapeutin aus Bramsche spielt selbst aktiv und betreut seit 2005 deutsche Nationalmannschaften im Basketball. In den letzten Jahren war sie regelmäßig mit den Teams des Deutschen Basketball Bunds (DBB) unterwegs – zuletzt 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris, wo sie die 3×3-Damen auf dem Weg zur Goldmedaille unterstĂĽtzte.

Mit ihrem umfangreichen Werkzeugkoffer voller ganzheitlicher Techniken – darunter Osteopathie, Physiotherapie, Naturheilkunde und Akupunktur nach TCM – reist sie nun zur FIBA 3×3-Weltmeisterschaft 2025 in die Mongolei. Im Interview erzählt sie, wie Vertrauen, KörpergefĂĽhl und internationale Erfahrung zusammenwirken.

Nicole, du bist bald wieder auf einem internationalen 3×3-Basketball-Turnier fĂĽr die deutsche Nationalmannschaft unterwegs.

Ja genau, es geht in die Mongolei, genauer gesagt in die Hauptstadt nach Ulaanbaatar. Diesmal bin ich aber nicht nur fĂĽr die Frauen am Start, sondern unterstĂĽtze auch die 3×3-Herrenmannschaft.

In der Mongolei finden diesmal die FIBA 3×3 Weltmeisterschaften 2025 der Damen- und Herren vom 23. bis 29. Juni statt.

Ab wann seid ihr vor Ort?

Bereits ab dem 16. Juni, um zwei wichtige Turniere zu bestreiten: Bei den Ladies ist es das „FIBA Women’s Series – Ulaanbaatar Stop“ und bei den Herren die „FIBA World Tour – Ulaanbaatar Masters“. So können wir uns schon mal akklimatisieren und uns an die Begebenheiten gewöhnen, um gut für die Turniere gewappnet zu sein.

Kannst du bereits sagen, auf welche Gegner ihr als erstes trefft?

Insgesamt nehmen an der Frauen-Weltmeisterschaft 20 Nationalteams teil, darunter Frankreich, Spanien, die USA und China. Bei den Herren werden es etwas weniger Gegner sein: Hier stehen insgesamt 12 Teams auf der Liste.

Ich kann aber noch gar nicht sagen, gegen wen wir als erstes spielen werden. Mein aktueller Stand ist, dass der Spielplan noch gar nicht raus ist – und meistens wissen es die Trainer auch eher als ich. Ich gehe aber davon aus, dass wir auf unsere Gegner aus den Olympischen Spielen im letzten Jahr treffen werden (Anm. d. Red.: mehr dazu im bvo-Podcast „Nachgefragt…“ in Folge 10).

Erfahren Sie mehr in unserem Podcast
Nachgefragt – Der Osteopathie Podcast
Die 3x3-Basketballerinnen beratschlagen sich, während Nicole Vogel ihren Fokus auf die Spielerinnen richtet.
UnterstĂĽtzt vom Spielfeldrand: bvo-Mitglied Nicole Vogel (rechts, gelbes T-Shirt) ist jederzeit bereit. Foto: privat

Welches Team wird bei den Ladies als Favorit gehandelt – und welches ist dein persönlicher?

Das ist eine schwierige Frage! Unser Team der 3×3-Frauen wird ja neu konzipiert, da Svenja Brunckhorst und Sonja Greinacher nach Olympia ihre Basketballschuhe an den Nagel gehangen haben. Und auch Marie Reichert steht nicht zur VerfĂĽgung, da sie sich Anfang des Jahres das Kreuzband gerissen hat und daher leider fĂĽr die WM nicht einsatzfähig ist. Vom Olympia-Kader bleibt uns aber Elisa Mevius erhalten.

Dazu kommt, dass es – wie Olympia letztes Jahr gezeigt hat – tagesformabhängig ist. Jeder kann jeden schlagen. Natürlich sind die Standard-Favoriten wie Spanien, Frankreich und Australien dabei. Letztere spielen schon so lange als Team zusammen und funktionieren gut, daher ist das australische Team mein kleiner Favorit – neben Deutschland natürlich. (grinst)

Unterscheidet sich eine Weltmeisterschaft wie diese fĂĽr dich von anderen internationalen Turnieren, wie beispielsweise letztes Jahr die Olympischen Spiele in Paris?

Olympia klammere ich hier mal aus, denn das war ja absolut der Wahnsinn – so viele bunte Farben, so viele Athleten, so viel Wirrwarr. Im positiven Sinn! Jedoch waren wir sozusagen in unserer 3×3-Bubble, es ging alles sehr vertraut zu, wir waren ja „nur“ acht Mannschaften und kannten die meisten Spielerinnen auch schon länger.

Beim Vergleich EM vs. WM ist es besonders spannend, weil man ganz andere Damen-Mannschaften kennenlernt, wie die Mongolei, Thailand oder Sri Lanka bzw. gegen sie antritt. Oder auch bei den Herren. Man trifft auf Nationalmannschaften, bei denen einem nicht mal bewusst ist, dass dort Basketball gespielt wird. (schmunzelt)

Aber genau das macht den Reiz aus. Mir gefällt es, dass es auf diesen Turnieren so multikulti ist. Meistens sind auch alle teilnehmenden Mannschaften in einem Hotel untergebracht. Daher bekommt man auch viele Eindrücke – z.B. beim Small-Talk im Fahrstuhl. Das finde ich sehr, sehr schön.

Gold fĂĽr Deutschland. Zum ersten Mal schaffte es eine deutsche Basketballmannschaft eine olympische Goldmedaille zu gewinnen.
Ein historischer Moment: die erste Goldmedaille in einer Basketball-Disziplin fĂĽr Deutschland bei den Olympischen Spielen. Mitten dabei war bvo-Mitglied Nicole Vogel (Mitte), die die Spielerinnen Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Elisa Mevius und Marie Reichert (v.l.n.r.) nicht nur mit ihren therapeutischen Kenntnissen unterstĂĽtzte. Foto: Nicole Vogel

Kurz und knapp: Was wirst du wieder in deinem osteopathischen Werkzeugkoffer haben?

Ich bin allzeit, 24/7 bereit. Meine Hände – mein Hauptwerkzeug – habe ich ja immer dabei.

Ich packe gern ĂĽberall mit an und beteilige mich auch mal aktiv am Training. So bekomme ich noch einmal einen anderen Blick auf die Spielerinnen und Spieler.

Außerdem ist ein guter Mix aus den drei Bereichen der Osteopathie dabei: parietale, kraniosakrale und viszerale Osteopathie. Ich achte zusätzlich bei allen darauf, dass alles im Flow ist, dass alle entspannt sind. Und auch Kenntnisse aus der Akupunktur und Kinesiologie werde ich so gut es geht mit einfließen lassen, um die Spielerinnen und Spieler top vorzubereiten und entsprechend „nachzubereiten“.

Worauf freust du dich persönlich und therapeutisch während der Frauen-Basketball-Weltmeisterschaft bzw. der Turniere am meisten?

Auf jeden Fall darauf, meine Tasche zu packen, mit meinem persönlichen therapeutischen Equipment und ganz wichtig unserer persönlichen Glücksflagge. Ich habe immer eine in der Betreuertasche am Spielfeldrand dabei und eine zweite hängt bei mir im Hotelzimmer. Erst wenn die angebracht ist, bin ich „eingezogen“ und ready.

Außerdem freue ich einfach darauf, dass es los geht und bin total auf die Mongolei gespannt – da war ich noch nie. Wenn wir – hoffentlich – mal einen Tag frei haben, werde ich stöbern gehen und sehen, was Ulaanbaatar zu bieten hat.

Und nicht zuletzt freue ich mich besonders, dass ich meine physiotherapeutischen Kollegen aus anderen Ländern wiedersehen kann. Solche internationalen Turniere sind immer eine gute Gelegenheit diese Kontakte zu pflegen. Wir freuen uns immer uns zu sehen und auszutauschen. Wir helfen uns ja auch gegenseitig – und das verbindet einen auf besondere Weise miteinander.

NatĂĽrlich bin ich auch dankbar mit solchen Spitzensportlern unterwegs sein zu dĂĽrfen und das alles zu erleben. Wenn ich den Bundesadler wieder auf der Brust tragen darf, dann bin ich ready, dann kann es losgehen.

Den GlĂĽcksbringer hat bvo-Mitglied Nicole Vogel immer mit dabei: die deutsche Flagge.
Die persönliche Glücksflagge ist immer mit dabei. Erst, wenn sie hängt, ist Nicole Vogel „eingezogen“ und bereit für die anstehenden Basketball-Turniere. Foto: privat

Vielen Dank Nicole für deine persönlichen Eindrücke. Wir drücken dir und den deutschen Mannschaften fest die Daumen!


Interessantes ĂĽber den/die Autoren


Nicole Vogel

Seit über 20 Jahren ist Nicole Vogel als Physiotherapeutin und Sportphysiotherapeutin tätig. Sie absolvierte erfolgreich die Osteopathie-Ausbildung an der IAO in Gent (Belgien) und ergänzte ihre berufliche Qualifikation durch die staatlich anerkannte Heilpraktiker-Erlaubnis.

In ihrer eigenen Praxis verknĂĽpft sie das Wissen aus der Physiotherapie, der Osteopathie, der Naturheilkunde und der Akupunktur nach TCM.

Sie spielt aktiv Basketball in der Regionalliga und betreut seit vielen Jahren als Therapeutin Profi-Mannschaften aus dem Basketball-Bereich.

Kontakt:

www.vogel-osteopathie.de

Jacqueline Damböck

Jacqueline Damböck

Von Kindesbeinen an hat Jacqueline Damböck mit Gesundheitsthemen zu tun: Aufgewachsen in einer Massagepraxis und später Physiotherapie hat sie sich daneben schon immer für Medien und den Journalismus interessiert. Nach der kaufmännischen Ausbildung im Verlag absolvierte sie daher das Ressortjournalismus-Studium mit Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach.

Im Anschluss sammelte sie Erfahrungen als Fachredakteurin, freie Journalistin und Werbetexterin. Bevor sie zum bvo wechselte war sie Chefredakteurin der CO.med.

Kontakt:

presse@bv-osteopathie.de


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