Sportler-Tipp von Kai Friedrich

15.12.22

Diese Sportarten betreibe ich:

Kai Friedrich ist Physiotherapeut, Heilpraktiker und hat seine Osteopathie-Ausbildung 2017 abgeschlossen. Er ist in eigener Praxis in Mainhausen, Hessen, tätig und betreut seit 2011 die Handballmannschaft HSG Rodgau Nieder Roden in der 3. Bundesliga.

Meine Patientengeschichte:

Eine junge Handballerin hatte eine Kreuzband-OP und trotz langer Regenerationszeit und Physiotherapie, sowohl Streck- als auch Beugedefizite. Bei ihr habe ich mich weniger ums Knie selbst, sondern um die Beckenmobilität gekümmert, da sich durch die Schonhaltung ein deutlicher Strain (Iliumdysfunktion) gebildet bzw. sich Spannung aufgebaut hat.

Schon eine einmalige Mobilisation hat dazu geführt, dass innerhalb weniger Tage das Streckdefizit überwunden war. Das war das letzte Hindernis zurück zum Sport.

Ein anderer Fall aus einem Trainingslager der HSG Rodgau: Das Trainingsvolumen war extrem hoch. Während zweier Einheiten habe ich eine fluidische Behandlung (dabei wird der Patient in einen Zustand tiefer Entspannung begleitet) an einem Sportler durchgeführt, der starke Ermüdungserscheinungen zeigte. Der Patient ist trotz großem Lärm und Musik weggedämmert und konnte sich sichtlich entspannen.

Als die CV4-Behandlung abgeschlossen war, ist der Patient von der Liege „aufgesprungen“ und konnte enorme Leistung in der dritten Trainingseinheit erbringen.

Noch ein Fall vom Spielfeldrand: Ein Spieler wurde gefoult und ist auf die Schulter gestürzt – die Folge war, dass der Arm sofort eingeschlafen ist. Ich habe ein schnelles Screening des Schulterbereichs durchgeführt. Die erste Rippe hat sich superiorisiert und dank einer speziellen osteopathischen Technik (der HVLA-Technik) konnte ich die Rippe korrigieren und der Spieler das Spiel vollenden.

Die typischen Sportler-Verletzungen…

Ich behandle sehr häufig Knie- und Sprunggelenksverletzungen. Die Handballspieler haben oft auch Probleme mit der Wurfschulter.

Mein Tipp an alle Sportler:

Den größten Fehler, den man machen kann, ist, meiner Meinung nach, sich zu wenig zu bewegen. Denn: Bewegung ist sehr wichtig und man sollte keine Angst davor haben.

Gehen Sie auf jeden Fall mit Spaß und Verstand sowie dem nötigen Weitblick den sportlichen Aktivitäten nach! Seien Sie jedoch achtsam und nehmen Sie erste „Warnsignale“ Ihres Körpers wahr.

Ein Beispiel dazu: Jemand, der sich bisher im Alltag eher wenig bewegt hat, nimmt sich vor einen (Halb-)Marathon zu laufen. Prinzipiell ist das gut möglich, jedoch bedarf es kontinuierlicher und v.a. langfristiger Vorbereitungszeit.

Es gibt viele Lauf-Programme, die eine Marathonvorbereitung in einem Jahr versprechen. Konditionell ist das meist kein Thema, jedoch leidet oft der Bewegungsapparat stark darunter. Hier dauert die Anpassung an die sportliche Belastung einfach viel länger.