Gemeinsam sind wir stark – Weil’s hilft und die Osteopathie
08.07.21Die Bürgerkampagne „weil’s hilft!“ setzt sich seit zwei Jahren dafür ein, dass Natur- und Schulmedizin zusammenarbeiten. Auch die Osteopathie spielt dabei eine wichtige Rolle.
Auf ihrer Webseite weil’s hilft – Naturmedizin & Schulmedizin gemeinsam informiert die Bürgerkampagne regelmäßig zu Themen aus der Integrativen Medizin und der Gesundheitspolitik. Daneben gibt es auch Tipps zum gesunden Leben, verschiedenen Medien, die sich mit der Thematik befassen und Meldungen aus der Forschung – ebenso wie Podcasts, die über verschiedene Themenbereiche der Integrativen Medizin berichten.
Gesundheit handgemacht
In der neuesten Folge „Osteopathie ist Handarbeit“ ist Georg Schöner, 1. Vorsitzender des Bundesverband Osteopathie e.V. – BVO, zu hören. Er spricht mit Moderatorin und Heilpraktikerin Anke Genius über die Osteopathie ganz allgemein, über die politische Situation und über seine tägliche Praxisarbeit. So beispielweise darüber, bei welchen Krankheitsbildern eine osteopathische Behandlung helfen kann und für welche Altersgruppen sie geeignet ist.
Feinhandwerk Osteopathie
„Wir sind Feinhandwerker“, stellt Schöner gleich zu Beginn des Interviews dar. Denn Osteopathie ist eine reine „HANDwerkssache“: Osteopathen behandeln nur mit ihren Händen, ohne Medikamente. Die Therapeuten spüren mit ihren geschulten Fingern Blockaden, strukturelle Störungen und Widerstände im Körper auf. Mit ihren Techniken unterstützen sie zunächst das körpereigenen Regenerationssystem, stärken die Widerstandsfähigkeiten und durch ihren therapeutischen Einfluss auf die krankmachenden Faktoren können genügend Kompensationsmöglichkeiten entwickelt werden.
Osteopathie für jedermann
Doch für wen ist Osteopathie geeignet? „Für alle“, sagt Schöner. „Meine jüngsten Patienten sind so 3, 4 Tage alt; meine ältesten weit über 90.“ Auch kann sie bei vielen Beschwerdebildern helfen: Blähungen, Epilepsie und auch zur Verbesserung der Atmung, was aktuell durch die Corona-Pandemie noch einmal einen besonderen Ansatz darstellt. „Unsere Grenzen liegen ganz klar bei der Notfallmedizin, meldepflichtigen Krankheiten und chirurgischen Eingriffen. Das muss und kann die Schulmedizin leisten“, macht Schöner deutlich.
Von Patienten anerkannt, vom Staat nicht
Beinahe alle Patienten, die 2018 befragt wurden, würden die Osteopathie weiterempfehlen. Die schätzungsweise 10 Millionen Patientenkontakte pro Jahr sprechen auch für die Osteopathie. Doch sie wird kontrovers diskutiert. Der Beruf „Osteopath“ ist mittlerweile in 17 Ländern, darunter die USA, Frankreich und jüngst auch Italien (wie die European Federation & Forum for Osteopathy auf Facebook mitteilte), angesehen. „In Deutschland gibt es den Beruf nicht“, fasst Georg Schöner zusammen. Doch genau dafür tritt der Bundesverband Osteopathie e.V. ein: „Es ist unser Wunsch und unser Traum, dass die Politik einfach mal auf uns eingeht und anerkennt, was wir an therapeutischer Leistung erbringen, um den Menschen draußen zu helfen. Und deswegen fordern wir staatliche Anerkennung, ein geregeltes Berufsbild.“
Nicht umsonst würden rund 100 Krankenkassen einen Teilbetrag zur Osteopathie erstatten.
Herzensangelegenheit
Georg Schöner erzählt im Podcast ebenso von seinem ganz persönlichen Herzensprojekt. In seiner Praxis hat er sich schon auf Kinder spezialisiert, die eine Behinderung haben, Autisten sind bzw. unter Epilepsie leiden. Er und sein Kollege Norbert Neumann träumten seit Jahren von einem besonderen Zentrum für Kinder. Und nun ist er, dank der Bertold und Brigitte Hollering-Stiftung wahr geworden: Am 26. Juni wurde das Osteopathische Kinder-Zentrum Filumi eröffnet. Hier sollen künftig nicht nur schwerkranke und behinderte Kinder behandelt werden, sondern auch die ganze Familie.
Über weil’s hilft!
Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark!“ wurde 2019 die Bürgerkampagne „weil’s hilft!“ ins Leben gerufen. Seither setzt sie sich für die Integrative Medizin ein – im Sinne der Patientinnen und Patienten. Dabei wird sie von den Gesundheits- und Patientenorganisationen Gesundheit Aktiv, Kneipp-Bund und Natur und Medizin e.V. getragen.
Die Zukunft gehört dem Miteinander von Natur- und Schulmedizin – davon sind die Initiatoren überzeugt. Daher setzt sich „weil’s hilft!“ für eine Veränderung des deutschen Gesundheitssystems ein, denn „letztlich soll jeder Mensch im Einzelfall eine medizinische Betreuung wählen können, durch die er sich optimal versorgt fühlt, sei es durch Schulmedizin, Naturmedizin oder eine Kombination aus beidem. Dazu gehört auch die freie Therapeut*innenwahl, unabhängig davon, welcher Berufsgruppe er/sie angehört.“
Über Georg Schöner
Georg Schöner ist 1. Vorsitzender des Bundesverband Osteopathie e.V. – BVO, Osteopath und Heilpraktiker. Die Osteopathie ist für ihn Berufung. Seit über 25 Jahren übt der gelernte Zahntechniker die Osteopathie in eigener Praxis aus.
Vor über 10 Jahren gründete er mit seinem Kollegen Norbert Neumann die Freie Akademie für Osteopathie (FAFO) in Bad Alexandersbad. Seither bietet die FAFO Seminare mit Schwerpunkten auf Kinderosteopathie, Cranio-Tiefenarbeit und zu speziellen osteopathischen Themen wie Krebsbehandlungen oder Schwangerschaftsproblematiken an. Georg Schöner ist Mitinhaber und selbst Dozent an der FAFO. Ebenso war er mit Norbert Neumann Ideengeber des Osteopathischen Kinder-Zentrums Filumi, das kürzlich eröffnet wurde.
Interessantes über den/die Autoren
Jacqueline Damböck
Von Kindesbeinen an hat Jacqueline Damböck mit Gesundheitsthemen zu tun: Aufgewachsen in einer Massagepraxis und später Physiotherapie hat sie sich daneben schon immer für Medien und den Journalismus interessiert. Nach der kaufmännischen Ausbildung im Verlag absolvierte sie daher das Ressortjournalismus-Studium mit Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach.
Im Anschluss sammelte sie Erfahrungen als Fachredakteurin, freie Journalistin und Werbetexterin. Bevor sie zum BVO wechselte war sie Chefredakteurin der CO.med.
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