Fibromyalgie und Osteopathie
14.05.21Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) bezeichnet eine chronische Schmerzerkrankung und betrifft in erster Linie Frauen in den Wechseljahren. Die Symptomatik ist vielfältig: Neben den Schmerzen in Muskeln, Sehnen und Gelenken klagen die Patienten unter anderem über chronische Erschöpfung, verbunden mit Schlafstörungen und kognitiver Dysfunktion. Osteopathische Behandlungen können das Therapiekonzept erfolgreich ergänzen und eine Schmerzlinderung verschaffen, wie eine Studie der Osteopathie Schule Deutschland in Hamburg zeigt.
In Deutschland leiden schätzungsweise etwa zwei Prozent der Bevölkerung am Fibromyalgie-Syndrom (FMS). Frauen sind dabei fast sechsmal häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung äußert sich in erster Linie durch chronische Muskelschmerzen in verschiedenen Körperregionen. Sie beginnen häufig im Bereich des Rückens und dehnen sich im Krankheitsverlauf aus. Auch Gelenkschmerzen, Schlafprobleme, Müdigkeit und Erschöpfung gehören zum Alltag der Betroffenen. Viele bemerken zudem kognitive Einschränkungen in der Merkfähigkeit, beobachten Wortfindungsstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten.
Ursache und Prävention bei Fibromyalgie
Ursächlich für die chronischen Beschwerden ist eine Störung der Schmerzverarbeitung im Gehirn. Sie führt dazu, dass die Schmerzschwelle herabgesetzt wird und daher bereits geringfügige Reize als Schmerzen empfunden werden.
Wie genau das FMS entsteht, ist noch nicht abschließend erforscht. Die Wissenschaft ist sich jedoch darüber einig, dass sowohl psychische als auch physische Belastungen eine Rolle spielen. Zudem wird ein Zusammenhang mit genetischen Faktoren vermutet, da nicht selten mehrere Mitglieder einer Familie betroffen sind. Ebenso könnten Stoffwechsel-Störungen oder eine Entzündung im Gehirn ursächlich sein. Prinzipiell kann also jeder Mensch an Fibromyalgie erkranken.
Da die Krankheitsentstehung noch nicht restlos wissenschaftlich abgesichert ist, ist es schwierig, Aussagen über Präventionsmöglichkeiten zu machen. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung, Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie Stressvermeidung der Erkrankung vorbeugen können.
Behandlung bei Fibromyalgie
Aufgrund der Komplexität des FMS ist ein vielfältiges Behandlungskonzept erforderlich. Neben einer pharmakologischen Behandlung sind körperliche Bewegung, Wärme, Entspannung und eine begleitende psychologische Schmerztherapie wirkungsvoll. Auch manuelle Verfahren wie die Osteopathie können schmerzlindernd sein und somit eine bedeutende Ergänzung im Therapieablauf darstellen.
Wie vielversprechend sind osteopathische Behandlungen?
Eine kleine Studie der Osteopathie Schule Deutschland in Hamburg, deren Ergebnisse 2017 veröffentlicht wurden, untersuchte bei 50 Fibromyalgie-Patienten den Erfolg osteopathischer Behandlungseinheiten. Nach zehn 45-minütigen Sitzungen über einen Zeitraum von zwölf Wochen konnte bei den Teilnehmern eine signifikante Reduktion der Schmerzintensität festgestellt werden. Das galt sowohl für die Probanden, die eine auf ihren individuellen Befund zugeschnittene osteopathische Behandlung erhielten, als auch für diejenigen, die standardisiert nach dem General Osteopathic Treatment (GOT)-Konzept behandelt wurden.
Wie genau sieht eine osteopathische Behandlung bei Fibromyalgie-Patienten aus?
„Mein persönliches Hauptaugenmerk lege ich auf den Schädel und die Organe“, sagt der Physiotherapeut und Sektorale Heilpraktiker Godehard Stoll, der gut 20 Jahre Erfahrung in der Osteopathie hat. Grundsätzlich gehört für ihn auch eine muskuloskelettale Abklärung, also alles, was die Muskeln und das Skelett betrifft, zur Anamnese dazu.
Neuesten Erkenntnissen zufolge liegt bei der Fibromyalgie eine Störung der Schmerzweiterleitung und der Schmerzverarbeitung, die vom Gehirn ausgeht, vor. „Deswegen empfiehlt es sich auch im craniosacralen Bereich zu arbeiten – sprich am Kopf- bzw. Schädelknochen.“, so Stoll. Seiner Erfahrung nach sollte aber auch der Bereich der Brustwirbelsäule, um beide Anteile des vegetativen Nervensystems zu erreichen, mit berücksichtigt werden. Auch weiß er, dass oft die Organe am FMS beteiligt sind bzw. auf die Symptome reagieren.
Hier finden Sie nähere Informationen zur Studie der Osteopathie Schule Deutschland.
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Interessantes über den/die Autoren
Anja Reinhardt
Seit 2016 führt Anja Reinhardt eine eigene PR- und Contentagentur im Hotel-, Tourismus- und Gesundheitsbereich. Schon während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt Public Relations hat sie erste Erfahrungen im PR-Bereich gesammelt. Danach war sie u.a. bei der Bayern Tourismus Marketing GmbH und als stv. Geschäftsführerin des Oberbayern München Tourismus e.V. tätig. Online-Texte, PR-Konzepte und Social Media sind ihr täglich Brot – inkl. einem besonderen „G’spür für Geschichten“.
Kontakt:
presse@bv-osteopathie.de
Godehard Stoll
Der Physiotherapeut Godehard Stoll ist seit 1994 in eigener Praxis in Regenstauf tätig. Der Schwerpunkt seiner Praxis liegt auf der Neuro-Orthopädie. Seit 2004 ergänzt die Osteopathie sein Behandlungsspektrum.
In den knapp 30 Jahren seiner Selbstständigkeit hat er sich kontinuierlich fortgebildet, u.a. in Manueller Therapie, Neurophysiologie, Kinderosteopathie und zum Sektoralen Heilpraktiker für Physiotherapie.
Godehard Stoll ist Physiotherapeut und Osteopath mit Leib und Seele. In seiner Praxis ist er v.a. für die Nachbehandlung konservativer und postoperativer orthopädischer und neurologischer Patienten tätig. Sowohl Kinder als auch Erwachsene zählen dazu.
Er hält Vorträge über Osteopathie für Patienten und ist Prüfungsbeisitzer bei klinischen Osteopathie-Prüfungen.
Seit 2018 ist er Vorstand im Bundesverband Osteopathie e.V. – bvo.
Kontakt:
godehard.stoll@bv-osteopathie.de
www.krankengymnastik-stoll.de
www.osteopathie-regenstauf.de