PRESSEMITTEILUNG: VOD und BVO zur Fachkräfteengpassanalyse: Osteopathie durch eigenes Berufsgesetz regeln – Physiotherapie stärken

03.08.18
Der BVO fordert ein eigenes Berufsgesetz

Foto: Brian Jackson – stock.adobe.com

„Die Fachkräfteengpassanalyse hat den Handlungsbedarf offengelegt, um die Physiotherapie zukunftsfest zu machen. Wir können die Kritik und die damit verbundenen Forderungen unserer Kollegen aus der Physiotherapie sehr gut nachvollziehen. Eine zukunftssichere Physiotherapie, bei der Physiotherapeuten von ihrem Verdienst auch leben können, ist elementar wichtig für die Versorgungssicherheit im deutschen Gesundheitssystem“, kommentieren die Vorsitzenden der beiden größten deutschen Osteopathieverbände, Prof. Marina Fuhrmann (VOD e.V.) und Georg Schöner (BVO e.V.) die jüngst veröffentlichte Fachkräfteengpassanalyse der Agentur für Arbeit.

In dieser wird für den Beruf des Physiotherapeuten ein deutlicher Fachkräftemangel attestiert. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Mangel sogar deutlich verschärft. So kann eine freie Stelle inzwischen im Durchschnitt 157 Tage lang nicht besetzt werden. Auf 100 freie Stellen in der Physiotherapie kommen nur 31 arbeitssuchend gemeldete Physiotherapeuten.

Georg Schöner, Vorsitzender BVO-Vorstand

Georg Schöner, Vorsitzender BVO-Vorstand

„Wir Osteopathen sehen diese Entwicklung mit Sorge, zumal es in der guten interdisziplinären Zusammenarbeit zunehmend schwieriger wird, Patienten an Physiotherapeuten zu vermitteln, die noch Kapazitäten haben“, bestätigen Marina Fuhrmann und Georg Schöner die Situation aus eigenem Erleben. Vor diesem Hintergrund seien die Forderungen nach einer Stärkung der Physiotherapie absolut berechtigt. Aufgrund der Situation der Physiotherapie sehe man sich auch in der Forderung nach einer berufsgesetzlichen Regelung der Osteopathie bestätigt. Der Osteopath gehört als Osteopath gesetzlich geregelt. Diese Forderung, die im übrigen auch 80 Prozent aller Osteopathiepatienten laut einer neuen Forsa-Umfrage als sehr wichtig oder wichtig ansehen, gewinnt durch die Fachkräfteengpassanalyse an Gewicht“, unterstreichen Marina Fuhrmann und Georg Schöner.

Frühere Überlegungen, die Osteopathie in die Physiotherapieausbildung zu integrieren, müssten sich nunmehr auch für die größten Verfechter überholt haben. „Ganz unabhängig davon, dass Osteopathie und Physiotherapie zwei unterschiedliche und in der Ausbildung sehr anspruchsvolle Disziplinen sind, die sich nicht vermischen lassen, muss inzwischen jedem klar werden, dass eine Integration der Osteopathie in die Physiotherapie ein Irrweg wäre. Weder gibt es die Physiotherapeuten in der ausreichenden Anzahl, noch sollte man die dringend notwendige Verbesserung der Personalsituation in der Physiotherapie dadurch gefährden, dass ausgebildete Physiotherapeuten stattdessen als Osteopathen arbeiten wollen und somit als Physiotherapeuten mit ihren Kernkompetenzen in der täglichen ambulanten oder stationären Versorgung verloren gehen.  Das wäre ein Eigentor. Der einzig richtige Weg kann daher nur sein, den Handlungsbedarf in der Physiotherapie im Sinne der Physiotherapie anzupacken und die längst überfällige berufsgesetzliche Regelung der Osteopathie gesondert umzusetzen“, fordern Marina Fuhrmann und Georg Schöner.

PRESSEMITTEILUNG PDF



Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Beitragsbild - Rückenschmerzen und Osteopathie – auf’s Fundament kommt es an
Rückenschmerzen und Osteopathie – auf’s Fundament kommt es an
16. September 2024 | Allgemein | Schmerzen | Für Patienten

Beinahe jeder hatte sie schon einmal: Rückenschmerzen. In die Osteopathie-Praxis kommen viele Patienten, die unter chronischen oder unspezifischen Rückenbeschwerden leiden. Hier kann die osteopathische Behandlung ein wichtiger Ansatzpunkt sein. Mehr dazu erklärt BVO-Expertin Ines Sack.

weiterlesen
Beitragsbild - Recap: Therapia Festival 2024
Recap: Therapia Festival 2024
10. September 2024 | Für Therapeuten

Im Fokus stand die Gemeinschaft: Das diesjährige Therapia Festival – eine Netzwerkveranstaltung für die verschiedenen Gesundheitsberufe – war wieder ein voller Erfolg. „Connect. Change. Create.“ war wieder das Motto und wurde von den vielen Teilnehmern am vergangenen Wochenende gelebt.

weiterlesen
Beitragsbild - Wechsel an der Verbandsspitze: Christine Berek folgt auf Georg Schöner
Wechsel an der Verbandsspitze: Christine Berek folgt auf Georg Schöner
2. August 2024 | Für Therapeuten

Am Freitag, 19. Juli 2024, fand im Infomed Fortbildungszentrum in Neutraubling eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Bundesverbands Osteopathie e.V. – BVO statt. Auf dem Tagesordnungspunkt stand die Neuwahl der/des 1. Vorsitzenden. Einstimmig entschieden sich die Mitglieder für die Geschäftsführerin Christine Berek als Nachfolgerin von Georg Schöner an der Spitze des Vorstands.

weiterlesen