PRESSEMITTEILUNG: Osteopathie für Kinder
20.04.18Immer öfter suchen Eltern mit ihren Babys die Hilfe von Osteopathen. Die Gründe reichen von langanhaltendem Schreien der Kleinen über häufiges Erbrechen bis hin zu Dreimonatskoliken. Auch in späteren Jahren etwa bei Wachstumsstörungen, Konzentrationsschwächen oder Wasser im Ohr führt für viele der Weg mit ihren Kindern zur schonenden manuellen Therapie. Osteopathie ist ein eigenständiger medizinischer Ansatz für Vorsorge, Untersuchung und Behandlung. Er basiert auf der Erkenntnis, dass der gesamte menschliche Körper eine Funktionseinheit ist. Alle Strukturen wie Organe, Gefäße, Gewebe und Knochen stehen in Verbindung und besitzen eine normale Grundspannung. Blutkreislauf und Lymphsystem sichern die Versorgung der Bestandteile beispielsweise mit Nähr- und Botenstoffen. Störungen und Überspannungen beeinträchtigen die Zirkulation und Zufuhr etwa von Sauerstoff und Hormonen. Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Magenleiden, die ihren Ursprung in Blockaden an ganz anderer Stelle haben, können entstehen. Dort setzen Osteopathen mit ihren Händen an und lösen die Störungen mit sanften manuellen Techniken auf.
Osteopathie bei dauerhaftem Schreien
Osteopathie ermöglicht eine wirksame und gleichzeitig schonende Behandlung für typische Beschwerden von Säuglingen, Kleinkindern und Heranwachsenden. Das gilt beispielsweise für Schreikinder: Rund jedes fünfte Neugeborene gehört dazu, weint über einen längeren Zeitraum oft, fortdauernd und heftig. Eine Belastung für Kind und Eltern, besonders, wenn bisher keine greifbaren Ursachen gefunden wurden. Einen Grund für das Schreien sieht die Osteopathie unter anderem in Spannungen am Bindegewebe der Nahtstellen der Schädelknochen. Die Knochen sind noch beweglich, haben sich bei der Geburt auf- und zugefaltet. Sind dabei an den Knochennähten Verklebungen oder Blockaden entstanden, führt das zu unangenehmem Druck. Osteopathen spüren die Spannungen mit feinfühligen Tastbewegungen auf und normalisieren diese.
Osteopathie bei Dreimonatskoliken
Auch Dreimonatkoliken können bei Säuglingen zu Unwohlsein führen. Anstatt nur Symptome zu lindern, greifen Osteopathen die Ursachen an. Oft liegen diese in einer mangelnden Hormonversorgung und Mobilitätsstörungen des Darms, der dadurch verkrampft. Stuhl verweilt zu lange im Darm, Blähungen entstehen und die Babys verspüren kolikartige Schmerzen. Osteopathen ertasten die Verkrampfungen und lösen diese. Sie normalisieren zudem die Versorgung des Verdauungstrakts. Erbrechen sich Babys übermäßig, liegt das meist am Magenpförtner (Pylorus), der sich nicht richtig in den Darm öffnet. Durch eine Verengung kann Nahrung nicht weitergeleitet werden und wird erbrochen. Osteopathen lösen die Verkrampfung am Magenausgang und mobilisieren den Pylorus, sodass eine vollständige Öffnung erfolgen kann.
Osteopathie bei Flüssigkeit im Ohr
Weitere Einsatzfelder ergeben sich auch in späteren Entwicklungsphasen der Kinder. Haben sie etwa Flüssigkeit im Ohr, lassen sich durch Osteopathie operative Eingriffe vermeiden. Die Ursache liegt in Blockaden des Verbindungskanals zwischen Rachen und Ohr. Meist ergeben sie sich durch Spannungen an den Knochennähten im Umfeld der Verbindungsröhre. Durch eine osteopathische Behandlung lassen sich Verklebungen lösen und der Abfluss von Flüssigkeiten wiederherstellen. Ein anderer Bereich sind Wachstumsschmerzen, die auftreten, wenn sich Knochen und umliegende Strukturen unterschiedlich schnell entwickeln. Mit manuellen Techniken fördern Osteopathen die Versorgung von Muskeln, Faszien und Bändern. So können sie mit dem Knochenwachstum wieder schritthalten.
Osteopathie für Kinder ist Spezialdisziplin
„Osteopathie für Kinder ist eine Spezialdisziplin der Osteopathie“, unterstreicht Christoph Bellmann vom BVO-Arbeitskreis Kinderosteopathie. „Sie erfordert eine besondere Ausbildung. Babys und Heranwachsende sind mitten in ihrer Entwicklung. Beständig verändern sich ihre Muskeln, Gewebe und Knochen ebenso wie ihr Hormonhaushalt und Stoffwechsel. Kinderosteopathen benötigen umfassende Kenntnisse zu Entwicklung und Wachstum der Kleinen, um ihre Beschwerden sicher und wirksam behandeln zu können.“ Der Bundesverband Osteopathie e.V. – BVO zertifiziert Kinderosteopathen mit einem speziellen Siegel. Die Therapeuten müssen dafür eine reguläre Osteopathie- sowie eine umfangreiche Kinderosteopathie-Ausbildung nachweisen.